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Predigten zu Matthäus 16,26

"Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber seine Seele einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?"

Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Der Wert einer Seele: Gott gab Seinen eingeborenen Sohn

Auf den Märkten dieser Welt mag etwas, was einem Uninteressierten wertlos erscheint, für einen anderen großen Wert haben – er möchte es sehr gerne besitzen und fragt nicht, was es kostet. In diesem Sinne erfahren wir, wie teuer und kostbar wir für Christus sind, wenn wir den Preis betrachten, den Er für uns zu zahlen bereit war! Manche Christen sind versucht, sich für zu gering einzuschätzen. Damit will ich nichts gegen wahre Demut sagen, doch möchte ich zu bedenken geben: Denke so gering von dir, wie du willst; aber vergiss dabei niemals, dass unser Herr Jesus Christus sehr viel von dir gehalten hat – so viel, dass Er sich selbst für dich zum Opfer in den Tod gegeben hat! Wenn der Teufel kommt und dir einflüstert, du seist nicht gut, dann streite nicht mit ihm. Im Gegenteil: Du magst ihm recht geben, aber erinnere den Teufel daran: »Einerlei, was du über mich denkst: Ich muss dir sagen, wie der Herr mich einschätzt. Er hat mich wissen lassen, wie wertvoll ich für Ihn bin – so wertvoll, dass Er sich selbst am Kreuz für mich hingab!« Der Wert wird also durch den gezahlten Preis bestimmt – und in unserem Fall war der Herr selbst der Preis. Und das Ziel, das der Erlöser im Auge hatte, war es, uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen, das heißt, von ihrer Macht und von allen Folgen, die sie nach sich zog. Eins der Lieder von Charles Wesley spricht von der »doppelten Heilung « von der Sünde. Der Zorn Gottes gegen die Sünde und die Macht der Sünde im Leben der Menschen – für beides bezahlte Christus, als Er sich selbst für uns gab. Er bereitete uns eine doppelte Heilung.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Die Welt gewinnen, das war das Ziel, das Jesus seinen Jüngern zeigte und unter das er ihr Wirken stellte. Weil er selber in die Welt gekommen ist, hat er auch die Seinen in die Welt gesandt, und wenn wir es einmal erfasst haben, was die Menschen sind, was ihnen fehlt, wenn sie in Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit verderben, und was sie empfangen, wenn wir ihnen die Gabe Gottes bringen, dann gewinnt das Ziel „die Welt gewinnen“ Riesenstärke. So gewiss die Barmherzigkeit Gottes und bewegt, können wir nicht müßig sein, und so gewiss wir glauben, gehen wir an das Werk. Nun stellt sich uns aber Jesus warnend in den Weg; was würde es dir helfen, wenn du den größten Erfolg erreichtest und nicht nur hier und da einige, sondern wirklich die Welt gewönnest, aber selber dem göttlichen Gericht verfielest, wenn du andere ins Leben führest und deine eigene Seele durch das verdammende Urteil Gottes stürbe? „Sorge für dich selbst“, das stellt Jesus neben die Worte, die uns für die anderen verpflichten, und er begründet seine Mahnung damit, dass kein anderer in Gottes Gericht für mich eintreten kann, weil es nichts gibt, wodurch Gottes Urteil entkräftet werden könnte. Ist dies auch heute für die Christenheit eine ernste Gefahr? Ihre Erfahrung zeigt beständig, wie unentbehrlich ihr die Warnung Jesu ist; denn sie hat sich selbst mit dem Bemühen, die Welt zu gewinnen, oft bitterbösem Schaden angetan. Es liegt so nahe, um des hohen Ziels willen auch falsche Mittel für heilig zu erklären und von der Wahrheit abzuweichen, um bei den anderen ein offenes Ohr zu finden. Bald ist es Furcht und bald stolze Eigenmächtigkeit, die aus der christlichen Arbeit Sünde macht. Der Sold der Sünde ist aber für alle der Tod; denn Gott hat keine Günstlinge. Der Dienst Gottes bleibt eine tiefernste Sache. Sieh dich vor, dass du dich nicht durch ihn verdirbst.

Du kennst, Herr Jesus Christus, nur die, die den Willen Deines Vaters tun. Wecke mein Ohr, dass es Dein Gebot höre und bewahre. Ich bitte Dich um Dein Wort, das zwischen Licht und Nacht in mir scheidet und meinen Willen reinigt. Amen


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?

Der Apostel Johannes sagt: die Welt vergeht mit ihrer Lust. Wir wissen, dass es so ist, und doch haben die meisten Menschen kein anderes Ziel, als die Welt zu gewinnen. Zwar will aus gutem Grund niemand die ganze Welt gewinnen; die Selbstsucht des einzelnen Menschen und der Völker ist so groß, dass alle Welteroberer immer wieder Halt machen mussten vor der Selbstsucht anderer. Also nicht die Bescheidenheit ist es, die den Menschen hindert, die ganze Welt an sich zu reißen, sondern die Macht der Selbstsucht anderer. Kann man nicht alles gewinnen, so möchte man doch viel gewinnen: viel Geld, viele Ehre, viele Macht, so viel als immer möglich; daher der überall entbrannte Kampf um das Dasein. Die Sucht, möglichst viel zu gewinnen, ist mitten in der sogenannten Christenheit so gewaltig geworden, dass weder die Anstrengung des Einzelnen, noch die Stimme der Kirche ausreicht zum Schutz der Schwachen der Staat muss eingreifen. Wird der Staat Meister werden? Nein! Warum? Er kann die Gesinnung der Menschen nicht ändern; nur das Evangelium kann es tun. Wenn das lautere Evangelium von Jesu Christo, dem Sohne Gottes, unserem gekreuzigten und auferstandenen Heiland nicht mehr in die Familien und in die hohen und niederen Schulen hineinkommt, als das jetzt der Fall ist, so wird die Selbstsucht und der irdische Sinn immer mehr überhand nehmen. Gibt der Mensch das Ewige, den Himmel auf, so muss er an dessen Stelle etwas anderes haben und da bleibt nur die Welt. Diese aber vergeht mit ihrer Lust und zieht den Menschen, der seine Seele an sie verkauft, in das Verderben. Mancher dieser Sklaven wird ja wieder nüchtern, sieht den Betrug der Welt ein und kehrt um; aber die meisten Weltkinder bleiben gefangen. Wer soll sie lösen, wenn sie das eine Lösegeld, das teure Blut Jesu Christi, verachtet und mit Fußen getreten haben? Es gibt keine Erlösung, sondern nur ein Warten des Gerichts unseres Gottes, der seiner nicht spotten lässt.

Herr unser Gott! wir müssen uns schämen, wenn wir all den irdischen Sinn und all die Selbstsucht in uns und in der Christenheit ansehen. Erbarme Dich unser! Amen