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Predigten zu Matthäus 18,14

"Also ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eines dieser Kleinen verloren gehe."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Der Herr, der die Liebe ist, sieht auf's einzelne, auf jeden insbesondere; er hat sein ewiges Absehen auf dich und mich, auf uns alle, er habe uns nun in diesen oder jenen Stand, in diese oder jene äußeren Verhältnisse hereingesetzt. Es ist keine Seele unter uns, an welche er nicht schon von Ewigkeit gedacht, welche er nicht schon von Ewigkeit in den großen Weltplan hineingerechnet hätte, auf die er nicht mit Wohlgefallen oder wenigstens mit Mitleiden und Barmherzigkeit herabblickte, deren er sich nicht annähme; vor ihm ist keines seiner Geschöpfe vergessen; »Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war« (Psalm 139). Es ist keine Seele, welcher er nicht sein heiliges, göttliches Bild eingeprägt und eingesenkt hätte, und jegliche hat er zu einer unendlichen Seligkeit bestimmt.

Es hat ja dieses unsrer Seele der treue Schöpfer eingesenkt: Daß sie in dieser Leibeshöhle nach was Unendlichem sich lenkt; sie sucht und wünschet immerzu, und findet nirgends ihre Ruh.

Und so ist es mit jeder Seele wieder insbesondere. Und als wir das Bild Gottes verloren hatten durch Adams und durch unsere eigene Schuld, als jede Seele für sich gefallen, für sich sündig geworden war, als jede Seele unter die Obrigkeit der Finsternis geriet: da hat er für alle und für jeden einzelnen den Sohn in die Welt gesandt. »Denn der Menschen Sohn« - sagt der Heiland im heutigen Evangelium - »ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist,« und es ist vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von diesen Kleinen verlorengehe. - Wenn man die Welt oberflächlich ansieht, so könnte man denken, der Herr lasse die Menschen gehen wie Fische im Meer, er bekümmere sich fast nicht um sie, wenig um das Ganze, nichts um das einzelne; wer aber in die innere Welt, die in jedem Menschen ist, hineinsehen könnte, der würde sehen, mit welcher Treue der Herr dem einzelnen, dem verlornen, dem kleinen, um das sich kein Mensch bekümmert nachgeht und nachgegangen ist; ja der große Tag der Offenbarung alles Fleisches wird einst auch das, was in diesen innern Welten, vor aller Menschen Augen verborgen, vorgegangen ist, an's Licht bringen, und insofern zum Preise der unendlichen Treue Gottes alle seine Heiligen erwecken; bis dahin müssen wir es glauben, was der Heiland gesagt hat, wie es der Wille des himmlischen Vaters ist, daß keines, auch nicht ein einziges von diesen Kleinen, von diesen Verirrten, von diesen Verlornen, von diesen Elenden und Verdorbenen, von diesen, um die kein Mensch sich bekümmert, verloren gehe, sondern daß des Menschen Sohn sich in diese Welt hereingegeben habe, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

O wie hast du meine Seel stets gesucht zu dir zu ziehn! Daß ich nicht das Heil verfehle, soll ich zu den Wunden fliehn, die mich ausgesühnet haben und mir Kraft zum Leben gaben. Tausend, tausendmal sei dir, großer König, Dank dafür.