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Predigten zu Matthäus 19,19

"ehre den Vater und die Mutter, und: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"

Ihr Christen, euer Glaube verlangt Liebe von euch. Christus hat euch zuerst geliebt! Er liebte euch, als nichts Gutes in euch war. Er liebte euch, obgleich ihr ihn schmähtet, ihn verachtetet und ihn verwarft. Er hat euch trotz eurer Verirrungen, trotz eurer Sünden, eurer Bosheit und Torheit geliebt. Er vergoss sein Blut, um euch seine Liebe zu beweisen. Er hat euch gegeben, was ihr auf Erden nötig habt; er hat euch im Himmel eine Wohnung bereitet. Wie könnt ihr ihm nachfolgen, wenn ihr nicht auch Liebe übt? Wenn Heiden lieblos sind, so soll uns das nicht wundern. Aber bei euch ist die Lieblosigkeit ein Widerspruch zu eurem Glauben. Sie ist eine grobe Verletzung eures Glaubens, und wenn ihr euren Nächsten nicht liebt, so kann ich nicht erkennen, dass ihr treue Nachfolger des Herrn Jesus seid.

Als ich über diesen Text nachdachte, kamen mir die Tränen, weil ich erkannte, dass ich in unbedachten Augenblicken manches harte Wort gesprochen hatte. Ich musste daran denken, wie oft ich meinen Nächsten betrübt hatte, anstatt ihn zu lieben; und es trieb mich, meine Sünden zu bekennen. Seid ihr nicht schuldig?

Wenn nur der selig werden könnte, der dieses Gesetz erfüllen würde, wer könnte dann durch Werke selig werden? Oh, wie dankbar bin ich deswegen für das Evangelium! Ich habe dieses Gebot übertreten, und darum ist mir der Heiland, der alle meine Sünden durch sein Blut abgewaschen hat, so wertvoll. Wie dankbar bin ich für meinen Heiland, der mir den Mangel an Liebe verzeihen kann, der meine fehlende Herzensgüte, meine Gefühllosigkeit, meine Härte und Lieblosigkeit vergeben kann. Trotz meiner Sünden darf ich ein Erbe des Himmels sein, weil sein Opfer auf Golgatha alle Schuld gesühnt hat.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"

Wen soll ich lieben? Ich soll meinen Nächsten lieben. Unter diesem Ausdruck verstehen wir jeden, der uns irgendwie nahe ist. Unser Nächster ist zunächst unser Nachbar. Als der Samariter den Verwundeten auf der Straße nach Jericho erblickte, da wusste er, dass er sein Nächster war.

Liebe deinen Nächsten, auch wenn er einer anderen Religion angehört als du. Du meinst, du gehörst zu denen, die der Wahrheit am nächsten stehen, aber dein Nächster denkt anders. Du sagst, dass seine Religion ungesund und irrig sei; liebe ihn deswegen um so mehr. Harte Reden bekehren ihn nicht, harte Behandlung macht keinen Christen aus ihm. Liebe ihn. Seine Sünde richtet sich nicht gegen dich, sondern gegen Gott.

Liebe deinen Nächsten, auch wenn er dir beruflich im Wege steht. Das ist ein Satz, der nicht einfach zu verwirklichen ist, aber ich bin dennoch verpflichtet, ihn euch Kaufleuten und Handwerkern zu verkündigen. Es heißt nicht nur: "Du sollst ihn nicht hassen!", sondern: "Du sollst ihn lieben!" - auch wenn er dich daran hindert, reich zu werden, wenn er dir deine Kundschaft raubt und deinen Ruhm verdunkelt. Du bist trotzdem verpflichtet, ihn zu lieben wie dich selbst.

Du sollst deinen Nächsten lieben, auch wenn er dich mit seiner Sünde beleidigt. Oft sind wir erschüttert, wenn wir der Sünde begegnen. Man ist gewohnt, den Ehebrecher und Dieb als einen Verfluchten aus der Gesellschaft auszustossen. Und das ist nicht recht. Wir sind verpflichtet, auch die Sünder zu lieben und sie nicht aus dem Land der Hoffnung zu vertreiben. Wir müssen sie vielmehr zu gewinnen suchen.

Oh, meine lieben Freunde, ihr liebt euren Nächsten nicht! Ja, ihr liebt kaum die, die ihr Brüder und Schwestern nennt. Manche von euch hadern mit denen, welche die gleiche Glaubensnahrung mit euch empfangen. Ach, wie kann ich da erwarten, dass ihr eure Feinde liebt, wenn ihr nicht einmal eure Freunde liebt?