10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Matthäus 25,32

"und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Die zwei Klassen: Gottlose und Kinder Gottes, wandeln nun so untereinander in der Welt; man merkt's ihnen oft weiter nicht so an, wer sie sind; es ist oft äußerlich fast kein Unterschied zu spüren, und der Gottlose führt oft äußerlich das nämliche ehrbare Leben wie der Liebhaber Jesu Christi; der Unterschied ist oft nur innerlich, nur offenbar vor Dem, der die Herzen und Nieren prüft, von welchem es in einem alten Liede heißt:

Wen die Vernunft oft fromm und selig preiset, den hast du längst aus deinem Buch getan! Und wem sie dieses Zeugnis nicht erweiset, den führst du in der Still doch himmelan.

Ja, in dieser Welt kann mancher dem Herzensgrund nach gottlose Mensch noch ehrbarer, werktätiger, im Natürlichen wirksamer und verdienstlicher dastehen als ein Kind Gottes, und unser Auge merkt es nicht, erkennt den Unterschied der Geister nicht.

Aber ein Unterschied wird sein im Tod, nach dem Tod und am Tag der Offenbarung, wenn bei dem einen das köstliche Gold offenbar wird, das er in sich ausschmelzen und ausprägen ließ durch die Hand des göttlichen Schmelzers, und bei dem andern seine Schande, die Schande seiner Blöße. Da wird ein Unterschied sein wie zwischen Licht und Finsternis, zwischen Tag und Nacht, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gott und Satan, - wenn man gleich mit menschlichen Augen hienieden nichts davon entdeckt hat. Da wird erfüllt werden, was der Heiland sagt: »... werden zwei auf einem Bett liegen; der eine wird angenommen, der andre wird preisgegeben werden. Zwei Frauen werden miteinander Korn mahlen; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben werden.« Da wird erfüllt werden, was der Herr bei dem Propheten sagt: »Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. « - Da wird ein großer Unterschied sein!

Hier steht der Acker, Unkrauts voll, die Frucht ist kaum zu sehen; allein die Ernt und Scheidung soll zu ihrer Zeit geschehen. Hier ist noch Gut und Bös vermengt; wann aber das Gericht anfängt, dann wird es anders werden. Mein Heiland, ach bewahre mich samt allen frommen Herzen, daß wir nicht unvorsichtiglich die Gnadenzeit verscherzen! Laß uns zu deiner Rechten stehn und in des Himmels Freuden gehn, wann du wirst kommen. Amen!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Gegenwärtig ist es noch nicht so in der Welt, wie es sein wird, wenn dieses Wort einmal in Erfüllung geht. Gegenwärtig ist noch alles untereinander, Gute und Böse, Gläubige und Ungläubige, Kinder Gottes und Kinder der Welt, Schafe und Böcke. Alles läuft in bunter Mischung durcheinander. Des Menschen Sohn, der nach unserem Evangelium in der Herrlichkeit kommen wird, ist gegenwärtig noch von einigen geachtet, von andern verachtet; einige glauben an ihn, andere glauben nicht an ihn; vielen ist er der gleichgültigste Mann. Die Gesegneten des Vaters, welche das Reich ererben sollen, das ihnen bereitet ist von Anbeginn der Welt, sind noch verborgen, man kennet sie nicht; man mißkennt sie häufig; man schätzt sie gering; sie sind verachtete Lichtlein, sie sind Brüder und Schwestern dessen, der auch einst durch die Welt ging, und die Welt kannte ihn nicht, ob er wohl der Eingeborne des Vaters war. Die Verfluchten, die dann in das ewige Feuer gehen müssen als Teilnehmer der Strafe des Teufels, sehen jetzt noch gar nicht solchen Verfluchten gleich; sie sind oft in äußerem Ansehen; sie sind oft in äußerem Wohlstande; sie lassen es sich oft wohl sein in dieser Welt; sie sind oft als die rechtschaffensten, ehrlichsten, klügsten, sogar menschenfreundlichsten Leute geachtet; ja, sie stehen oft im Gerüche der Frömmigkeit; sie können oft über die Maßen gut vom Christentum und vom Heiland reden; sie können oft recht schön beten; man hält sie oft für Schafe, ob sie gleich nichts sind denn Böcke. So geht alles dahin in dieser Weltzeit; der Böse ist immerhin böse, und der Unreine ist immerhin unrein; der Fromme aber ist immerhin fromm, und der Heilige ist immerhin heilig; es geht alles in einem Zuge fort; man sieht es dem Betragen der Menschen nicht an, daß es auf eine so ernstliche Entscheidung hinausziele; man sieht es dieser Weltzeit nicht an, daß sie eine Saatzeit ist, auf welche eine so ernsthafte, eine so feierliche Ernte folgen werde. Der Tag der Offenbarung, des Gerichts, der Scheidung und der Entscheidung ist noch nicht gekommen. Aber dieser Tag wird kommen. So gewiß wir ein Gewissen in uns haben und Gedanken, die sich untereinander verklagen und entschuldigen; so gewiß Jesus das erste Mal in seiner Niedrigkeit erschienen; so gewiß er von den Toten auferstanden und zum Vater gegangen ist, so gewiß von seinen Worten bis jetzt keines gefehlt hat, so gewiß wird auch dieses Wort nicht fehlen.

So wache denn mein Herz und Sinn und schlummre ja nicht mehr! Blick täglich auf sein Kommen hin, als ob es heute war.

Der Herr bricht ein um Mitternacht; jetzt ist noch alles still. Wohl dem, der nun sich fertig macht und ihm begegnen will.