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Predigten zu Matthäus 26,28

"Denn dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Mein Blut wird vergossen zur Vergebung der Sünden."

Aus diesen heiligen Worten wird offenbar: Sowohl Sünden als auch gute Werke sind in dem Meer des Blutes Christi ertränkt und verschwunden. Die größten Sünden haben dort ihre Kraft, uns zu verdammen, und die größten Verdienste der Frömmigkeit und guten Werke ihre Kraft, uns gerecht zu machen, verloren. Wenn der eingeborene Sohn Gottes den Tod erleiden musste, um mich zu erretten, dann will ich von meinen Verdiensten schweigen.

Hier ist nun offenbar, dass keine Sünden meine Begnadigung und Gerechtigkeit vor Gott hindern und keine guten Werke sie fördern können. Der ärgste Sünder darf jeden Augenblick kommen, um in Christus die Gnade und Gerechtigkeit zu erhalten, die ihm an dem großen Versöhnungstage erworben ist und von dem Tage an auf ihn gewartet hat. Hier ist nun offenbar, dass er in seiner Not und Verlegenheit, in seiner Sünde und Unwürdigkeit nicht anders zu werden braucht, um zu Jesus kommen zu dürfen, sondern dass alles bereit, alles erfüllt ist. Er darf so kommen, wie er ist, so sündig und unwürdig, so gelehrt oder ungelehrt, so kalt oder warm, so hart oder gerührt, so eifrig oder nachlässig, so rein oder unrein wie er ist, um in Christus alles, was ihm fehlt, geschenkt zu bekommen.

Wäre es nicht so, sondern müsste er erst einige gute Eigenschaften und Tugenden haben, die Gott ihm mehr gewogen machen sollten, dann wären die Gnade und die Gerechtigkeit nicht in Christus allein, nicht "ohne Zutun der Werke", nicht "ohne Zutun des Gesetzes" vollkommen, wie die Schrift doch berichtet.

Was Bekehrung, Buße und Reue betrifft, so sind sie dem Herzen Gottes nicht erforderlich, dass Er darum die Gnade lieber sollte geben wollen; sie sind nur für das eigene Herz des Sünders erforderlich, damit er Gnade haben will. Und da ist genug Bekehrung, genug Buße und genug Glaube, um in Christus begnadigt zu sein, wenn es des Menschen größte Not, sein größtes Bedürfnis, sein einziger Trost ist, zu Ihm kommen zu dürfen. Beachte aber die Worte wohl: "größtes Bedürfnis, einziger Trost!" Möge niemand sich betrügen!

Hier ist ferner offenbar, dass ein Mensch, solange er in Christus bleibt, d. h. solange Christus mit Seiner Versöhnung, mit Seinem Verdienste, mit Seiner Gnade und Freundschaft seines Herzens Bedürfnis oder Trost ist, alle Stunden in ein und derselben Gnade und Gerechtigkeit vor Gott steht - alle Stunden gleich, in den Stunden der Frömmigkeit wie der Schwachheit, wenn er Gnade erhält, etwas Gutes zu tun, wie wenn er in eine Sünde oder ein Gebrechen fällt. Wäre es nicht so, sondern wäre

er gerechter und begnadigter vor Gott in der Stunde, in der er selbst frömmer ist, aber weniger gerecht in der Stunde, in der er weniger fromm ist, dann käme die Gerechtigkeit wahrlich aus den Werken, - oder doch zum Teil aus den Werken und zum Teil aus Christus. Das wäre wiederum schmählich genug gegen den geredet, der uns Gott erkauft hat mit Seinem Blut, und gegen die Heilige Schrift, die dies so kräftig leugnet und die so unausgesetzt die Worte wiederholt "aus Gnaden", "durch Jesus Christus", "durch Sein Blut", "durch den Glauben", "nicht aus euch", "nicht aus den Werken", "ohne Zutun der Werke", "ohne Zutun des Gesetzes" usw. Kurz, ist es wahr, dass wir durch Christus allein, ohne Zutun des Gesetzes, ohne Zutun der Werke gerecht werden und es bleiben, dann folgt ja selbstverständlich daraus, dass wir es alle Stunden gleich sein müssen, solange wir durch den Glauben in Christus sind. Denn Seine Gnade ändert sich niemals, Seine Gnade ist nicht zu einer Zeit grösser und zu einer anderen Zeit weniger groß. Wir selbst und unsere Werke, die inneren und die äußeren, sind veränderlich; Christi Gerechtigkeit aber ändert sich niemals.

Ist nun Christi Gerechtigkeit unsere Gerechtigkeit vor Gott, so kann die Gerechtigkeit, die wir vor Gott haben, sich nicht ändern. Zu unseren Werken gehören nicht nur die Werke der Hand und der Zunge, sondern die des ganzen Menschen mit Leib und Seele und besonders jene Hauptwerke, von denen das erste Gebot im Gesetz handelt, nämlich die Werke der Seele, des Herzens, der Gedanken, der Neigungen, wie z. B. Liebe, Kälte, Reue, Härte, Gebet, gute Gedanken, böse Gedanken usw. "Dies alles gehört unter den Titel "unsere Werke". Sollte unsere Gerechtigkeit aber in diesen bestehen, dann bestände sie nicht in Christi Gerechtigkeit; besteht sie wiederum allein in Christi Gerechtigkeit, dann besteht sie nicht in unseren Werken. Der Apostel Paulus sagt: "Ist es nun aus Gnaden, so ist es nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist es aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts; sonst wäre Verdienst nicht Verdienst." Aber das schneidet er ganz kurz ab: "Ich werfe die Gnade Gottes nicht weg; denn so durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben."

Der beste Mensch ist ja in sich Des Todes wert, hat Sünd' unzählig; Der schwächste Christ jedoch durch Dich, O Jesu, ganz gerecht und selig. Lob, Ehre, Preis Dir für und für, Die Seligkeit ist nur in Dir, Nur in Dir.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Mein Blut des neuen Bundes

Der erste Bund ward nicht ohne Blut bestätigt. „Denn als Moses ausgeredet hatte, nahm er Kälber- und Bocksblut, besprengte das Volk und sprach: dies in das Blut des Bundes . . .* (Hebr. 9,19.20). Also musste auch der zweite Bund mit Blut bestätigt werden; nicht mit dem Blut der Kälber und der Böcke, sondern mit dem teuren Blute Jesu selbst. Er, der den Bund gemacht hat, der hat ihn auch mit seinem Blute besiegelt, damit wir eine gewisse Zuversicht zu Ihm haben möchten.

Jesus hat uns den Kelch, der das Sinnbild seines Blutes enthält, in die Hände gegeben, und heißt uns trinken. Was sagen wir denn damit, wenn wir beim heiligen Mahle den Kelch an unsere Lippen führen? Sagen wir nicht durch diese bedeutsame Handlung: „Gedenke deines Bundes!“ Erinnern wir den HErrn dadurch nicht daran, dass wir uns darauf verlassen, Er werde seinem Bunde treu sein? Verschreiben wir uns dadurch nicht, sein eigen zu sein, mit unauflöslichem Bande an Ihn geknüpft, zu seinem seligen Dienst allezeit bereit?

Eine der köstlichsten Verheißungen des neuen Bundes ist diese, dass Gott unserer Sünden nicht mehr gedenken will. Hier ist der Grund zu finden, weshalb Gott so reichlich vergeben kann: das Blut Jesu ist vergossen zur Vergebung für viele; die Ansprüche der ewigen Gerechtigkeit sind befriedigt, die Forderungen des Gesetzes erfüllt worden; die Schranken sind entfernt, die der Offenbarung göttlicher Liebe im Wege standen, wenn sie auch die Liebe selbst nicht aushalten konnten. Und nun dürfen wir mit Christo sitzen an seinem Tisch in seinem Reich, nicht mehr als Rebellen, sondern als willkommene Gäste.

Im neuen Bunde verheißt uns Gott ferner, dass Er unser Gott sein wolle und wir sein Volk sein dürfen. Auch diese Worte halten wir Ihm in bescheidener Erwartung vor, während wir im Glauben sprechen: „Tue, wie du gesagt hast!“