10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Matthäus 26,67

"Dann spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; etliche aber gaben ihm Backenstreiche"

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Allmächtige Liebe, welche so vieles dulden wollte, um uns von dem ewigen Spott und Spuk des Teufels zu befreien, um uns die Gnade zu erwerben, dass wir nicht von allen Teufeln in der Hölle auf ewig verspottet und in's Angesicht geschlagen werden sollten! Keinen Stein auf die Diener von unserer Seite! Was sollen wir antworten, womit uns rechtfertigen? Wütend wird das Fleisch wider Gott; wer hat es nicht bei sich wahrgenommen, wenn wir uns guter Dinge, der Tugend, der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit voll wähnen und meinen, wir führen auf einem Eliaswagen gen Himmel, und es uns aufgedeckt wird: Du bist ohne Gottes Geist, ohne wahrhaftiges Leben. Da wird der Mensch mit einem Male wie ein reißendes Tier, wie ein toller Hund, speit und schlägt dem Zeugnis Gottes ins Angesicht, überhäuft es mit allerlei Lästerungen; alles soll Mitleid bei dem Fleische finden, auch Gerechtigkeit, nur der lebendige Gott nicht, nur der ganze Christus nicht, nur nicht das Zeugnis, welches der Heilige Geist zeugt. Das ist abermals eine schreckliche Sünde, und wer steht derselben nicht schuldig? Und diese Sünde, lasst uns acht haben auf das, was vor den Füßen liegt, und diese Sünde, ausgesühnt hat sie der Herr, da er sich verspeien, in das Angesicht schlagen und lästern ließ.

Du, ach du hast ausgestanden
Lästerreden, Spott und Hohn,
Speichel, Schläge, Strick und Banden,
du gerechter Gottessohn,
nur mich Armen zu erretten
von des Teufels Sündenketten.
Tausend-, tausendmal sei dir,
liebster Jesu, Dank dafür.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Ein entsetzliches Bild: Ehrwürdige Ratsmitglieder vergessen jede Würde. Die einen besjpeien den Herrn. Die andern schlagen mit Fäusten auf Ihn ein. Und da klingt auf einmal jene seltsame Frage auf: „Wer ist's, der dich schlug?" Diese Frage ist ja viel mehr als ein alberner, haßerfüllter Spott. Diese Frage ist die entscheidende Frage der ganzen Passionsgeschichte: Wer ist es, der den Sohn Gottes schändete, prügelte, geißelte und endlich an das Kreuz schlug? Wer ist es?

Das Mittelalter antwortete: Die Juden waren es! Und damit wurden dann die schändlichsten Verfolgungen gerechtfertigt. Das liberale Zeitalter erklärte: Die religiösen Fanatiker waren es! Diese Fanatiker verstehen nichts von toleranter Duldung. Darum muß man ihnen das Handwerk legen. Unsre Zeit sagt: Ach, laß uns mit dieser Frage in Ruhe! Sie interessiert uns nicht. Es geht uns vielmehr darum, zu wissen, wer u n s so geschlagen hat, daß es uns so übel geht. Aber die Frage steht da: „Christe, wer ist's, der dich schlug?" — „Wer hat dich so geschlagen / mein Heil, und dich mit Plagen / so übel zugericht't... ?" fragt Paul Gerhardt in einem Lied.

Und er gibt selber die Antwort, jene Antwort, die uns auch Gott in der Bibel gibt: „Ich, ich und meine Sünden / die sich wie Körnlein finden / des Sandes an dem Meer / die haben dir erreget / das Elend, das dich schlaget..." Das ist es: „Ich, ich und meine Sünden . . !" Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Hart fallen die Schläge in das Gesicht des Herrn Jesus. „Du bist doch Gottes Sohn, wie du sagst!" höhnt einer. „Dann bist du doch allwissend! Nun — dann sage uns — von wem kam dieser Schlag — und dieser! — und dieser? Weissage uns, Christe, wer ist's, der dich schlug?" Eigentlich muß man sich nun wundern, daß diesen Männern nicht über ihrer Frage etwas aufging — nämlich dies, daß die Antwort auf ihre Spottfrage ja schon im Alten Testament steht. Sie waren doch Schriftgelehrte in Israel! Sie waren Leute, die das Alte Testament sehr gut kannten. Daß ihnen in dieser Stunde nicht jene Stelle einfiel, wo Jesaja von dem leidenden Gottesknecht spricht und wo es heißt: „Der H e r r wollte ihn also zerschlagen"!

Oh, man möchte diese wildgewordenen Ratsherren beiseite schieben und ihnen zurufen: „Geht weg, Ihr Narren mit Euren armen, schwachen Händen! Es ist eine andre Hand, eine stärkere, eine unheimlich starke, über diesen Jesus gekommen. Die schlägt Ihn. Es ist die Hand des Vaters, des lebendigen Gottes."

Das ist ja nun das Schrecklichste und Unfaßbarste, was man sich nur denken kann: Gott steht gegen Seinen Sohn! Gott steht gegen — Gott! Wer kann das verstehen? Man kann es nur ahnen, wenn man liest, was Jesaja ein paar Verse vorher sagt über das Leiden des Gottesknechts: „Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten." Gott schlägt Seinen Sohn an unsrer Statt. Da sinkt man in die Knie und betet an: Es geschieht alles uns zugut, „auf daß wir Frieden hätten"! Amen.