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Predigten zu Matthäus 27,35

"Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das steht so einfach da in einem halben Sätzchen! Aber — was bedeutet das doch! „Da sie ihn aber gekreuzigt hatten..." Nun ist es also wirklich geschehen! Nun kann man für alle Zeiten wissen, was man vom Menschen zu halten hat. Er ist so böse, daß er seit Kains Zeiten alles wirklich Göttliche totgeschlagen hat. Kain erschlug den Abel. Israel tötete die Propheten. Und als Gott in Seinem Sohne kam, schlugen sie Ihn an das Kreuz. Wer jetzt noch groß vom Menschen redet — der macht sich lächerlich vor der Wahrheit. „Wir alle ermangeln des Ruhmes, den wir bei Gott haben sollten" — wir Vertreter eines mörderischen Geschlechts!

„Da sie ihn aber gekreuzigt hatten . . . " Nun ist aber auch noch etwas anderes klar geworden: Jetzt hat sich Gott endgültig für uns entschieden. Das Kreuz ist Gottes „Ja" zu uns. Denn da hat Er unsre unbezahlbare Schuld zu der seinen gemacht und hat sie selbst bezahlt. Da hat Er ein Zeichen Seiner Liebe gegeben, das einfach unüberhörbar ist. Es ist wirklich wunderbar, dieses Kreuz. Es offenbart die ganze Tiefe unsres Gefallen-Seins. Es wirft uns zu Boden in unerhörter Weise — wie sonst nichts in der Welt. Und zugleich ist es die süßeste Botschaft, die uns aufrichtet wie sonst nichts in der Welt: „Gott hat dich lieb! Gott sagt Ja zu dir!" Anbetungswürdiges Kreuz! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Vielleicht verstehen wir recht wenig von der Bedeutung des Kreuzes Jesu. Eins aber können wir doch alle fassen: Wieviel hat es Gott gekostet, uns zu helfen! Wie schlimm muß es um uns stehen, daß Gott solch eine umständliche Veranstaltung treffen mußte, um uns selig zu machen! Als ich noch ein kleiner Kerl war, bekam ich Diphtherie. Ich hatte keine Ahnung, was das für eine Krankheit sei. Sonst, wenn eins von uns Kindern krank war, machte meine Mutter wenig Umstände. Aber nun, bei dieser neuen Krankheit, entstand eine gewaltige Unruhe um mich: Mein Bett wurde aus dem Kinderzimmer getragen in ein abgelegenes Zimmer. Ein Arzt machte sich mitten in der Nacht mit mir zu schaffen. Ich weiß noch, wie mich auf einmal der Schrecken packte: „Wenn die großen Leute so viel mit mir anstellen, muß es wohl sehr schlimm um mich stehen!"

Und nun: Wieviel Umstände macht doch Gott um uns! Er sendet Seinen eingeborenen Sohn. Die Engel kommen zu den Menschen und rütteln sie auf mit der Botschaft von Seiner Geburt. Dieser Sohn wird gekreuzigt und wieder auferweckt. Ja, wenn ich gar nichts von all dem verstünde — eins wäre mir klar: Es muß schlimm um mich stehen, daß so viel nötig war zu meinem Heil. Und auch das würde ich begreifen: Wie ernst ist es Gott um mich zu tun! Herr, „laß mir nie kommen aus dem Sinn / wieviel es dich gekostet / daß ich erlöset bin." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Oh, da möchte ich mich beteiligen! Unter Jesu Kreuz stehen und Seine Kleider bekommen — das möchte ich auch! Allerdings — versteht mich recht — es geht mir jetzt nicht um diesen Rock Jesu von Wolle oder Leinen. Der scheint mir redit unwichtig zu sein, wenn man auch später ein großes Geschrei um ihn gemacht und ihn für eine heilkräftige Reliquie gehalten hat. Nein! An diesem Rock Jesu habe ich gar kein Interesse. Wie soll ich nur erklären, was ich meine? Ein Prophet im Alten Bund hat dies Kreuz im Geist gesehen und geglaubt. Und da hat er gejauchzt: „Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott. Denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit mich gekleidet, wie ein Bräutigam, mit priesterlichem Schmuck geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt." Wer unter Jesu Kreuz tritt im Glauben, der darf auch die Kleider Jesu teilen. Er darf da einen seligen Tausch machen. Den befleckten Rock, mit dem wir uns vor Gott wirklich nicht sehen lassen können, dürfen wir dem Heiland geben. Und Er gibt uns die weiße Leinwand Seiner makellosen Gerechtigkeit. Meint ihr nicht, wir hätten es sehr, sehr nötig, uns nach diesem Kleid der Gerechtigkeit Jesu umzusehen? Amen.