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Predigten zu Matthäus 27,39

"Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, indem sie ihre Köpfe schüttelten"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das Lästern — das war schlimm! Es ist gemein, einen Sterbenden zu verhöhnen. Aber das Kopfschütteln — das kann man verstehen. Ist es denn nicht eine unfaßbare Sache, daß der Mann, der die Toten auferweckte, hilflos hier hängt? Daß der Mann, der offen sagte, er sei Gottes Sohn und der verheißene Messias, sich wie ein Lamm umbringen läßt? Ja, das Kopf schütteln kann man wohl verstehen! Der Apostel Paulus hat vor seiner Bekehrung auch den Kopf geschüttelt über solch eine verbohrte Narrheit. Und selbst als Zeuge Jesu hat er das Kopf schütteln nicht ganz verlernt, als er schrieb: „Es gefiel Gott, durch törichte Predigt selig zu machen.. .a Und: „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden." Oder: „Das Evangelium ist den Griechen eine Torheit."

Mit dem Kreuze Jesu steht es so: Unsre Vernunft kann dies Geheimnis wohl abtasten, aber nicht erfassen. Sie steht vor dem Kreuze, wie es Paul Gerhardt in einem Liede sagt: „O du unergründter Brunnen / wie will wohl mein schwacher Geist / ob er sich gleich hoch befleißt / deine TieP ergründen können . . ?" Das Kreuz Jesu wird eben überhaupt nicht mit der Vernunft erfaßt, sondern — mit dem Gewissen. Wenn das Gewissen erwacht, wenn „unsre Sünden über unser Haupt gehen", — wenn das Gewissen nach Vergebung und nach Frieden mit dem schrecklichen und heiligen Gott schreit — dann verwandelt sich uns der unerreichbare Brunnen in eine Quelle, die herrliches Lebenswasser hat. Da hören wir vom Kreuze: „Dir sind deine Sünden vergeben! Gehe hin mit Frieden." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Dieses Spottwort, das unter dem Kreuz gerufen wurde, hat nicht nur einen vordergründigen, sondern auch einen tiefen, hintergründigen Sinn. Was die Leute meinten, ist klar: Sie spielten an auf eine Geschichte, die drei Jahre vorher geschehen war. Da hatte eine aufgeregte Schar vor Jesus gestanden und hatte Ihn angeschrien: „Du maßt dir hier so viel an! Gib uns ein Zeichen, einen Beweis, daß du von Gott kommst!" Darauf hatte Jesus gesagt: „Brechet diesen Tempel ab, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten." Die Antwort war Empörung und Gelächter. „Wie, unser Tempel ist in 46 Jahren erbaut. Und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?!" Nun hing Jesus am Kreuz. Da war es ja klar: Seine Worte waren leerer Schaum gewesen. Angeberei! Und so spotteten die Vorübergehenden. Und Jesus schwieg!

Die blinden Leute ahnten nicht, wie verfehlt ihr Spott war und daß sie in Wahrheit das Kreuzgeheimnis deuteten, ohne es zu wissen. Jesus hat damals nicht gesprochen von dem Tempel aus Stein und Holz, sondern „er redete von dem Tempel seines Leibes." Ja, der wurde jetzt abgebrochen. Und er wurde am dritten Tag wieder errichtet. Das ist nun wichtig, daß wir heute das fassen! Wir sind nicht angewiesen auf Tempel von Stein. Unser Tempel ist — Jesus. In Ihm finden wir Gott. Und der Hohepriester dort ist auch — Jesus. Er vollzieht das gültige Versöhnungsopfer. Und das Opfer in dem Tempel ist auch — Jesus. Er ist das „Lamm, das der Welt Sünde wegträgt". Alles, ja alles ist Er, Er allein. Amen.