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Predigten zu Matthäus 5,29

"Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, dass eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Die Welt mit ihrem Wesen hat vorzüglich eine zweifache Weise, wie sie einen Christen anzugreifen und zu fällen sucht: Sie kommt an unser Herz mit Lust und mit Furcht. »Denn alles, was in der Welt ist,« - sagt der Apostel, »des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.«

Augenlust nennt er hier als das erste, womit die Welt lockt und an das Herz der Kinder Gottes zu kommen sucht; und o, wer weiß es nicht, was in diesem Worte liegt? Wer hat nicht schon die Erfahrung gemacht, wie die Dinge dieser Welt, die irdischen, elenden, in der Zeit erscheinenden und mit der Zeit vergehenden Dinge durch die Augen mit einer gewissen Zauberkraft auf die Seele wirken? Wer weiß es nicht, wie der Satan durch die Dinge dieser Welt, die er unsern Augen vorführt, sein Gift in unsere Seelen hineinhaucht, ein Gift, das oft nur unter großen Geburtsschmerzen wieder ausgetilgt werden kann durch die Kraft des Blutes Christi! Wer weiß es nicht, wenn er jemals auf sich und sein Seelenheil Bedacht genommen hat, wie nötig ein Christ hat, täglich zu bitten: Halte, halte meine Augen, holder Freund, in dieser Zeit, daß sie nichts zu sehen taugen, als den Tag der Ewigkeit. So geschwind, so unversehens ist dieses Auge gefesselt und in Dinge hinein zerstreut, die nicht für den Tag der Offenbarung taugen. Denn aus der Augenlust ziehen der Geiz und die Wollust und die meisten Sünden ihre Hauptkraft. Nun, habt ihr die Augenlust überwunden? - Nicht so, daß ihr nicht mehr davon angefochten würdet; denn so weit bringt es kein Mensch in dieser sündigen Hütte: Aber steht ihr in täglicher Überwindung, im täglichen Siege darüber? Ist es euch darum zu tun, daß eure Seele nicht mehr durch diese Dinge angesteckt, befleckt und verunreinigt werde? Oder wie? Lassest du deinen Augen noch mehr oder minder freien Lauf, lassest du sie umher gleiten, wohin die Lust sie lockt und reizt?

Herr Jesu! Ich schließe mich aufs neue in deine Heilandstreue, in dein Erbarmen ein. Die sündlichen Geschäfte und alle finsten Kräfte vertreibe durch dein Nahesein!