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Predigten zu Micha 6,8

"Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben, und demütig zu wandeln mit deinem Gott?"

Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Eine besondere Gefahr, die dem Christen am Ende der Heilszeit der Gnade droht, ist der Formalismus, ein äußeres Bekenntnis der Frömmigkeit, ohne daß das Herz dabei beteiligt ist. Je biblischer das Glaubensbekenntnis ist, desto größer ist diese Gefahr. Micha redet hier mit den Israeliten über ihre Brandopfer und Gaben: «Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern oder an unzähligen Strömen von Öl?» Dabei beruhte doch ihr ganzer Gottesdienst auf den Opfern, und die Salbung mit heiligem Öl war die Bedingung, um zum Priestertum zu gelangen. Aber wenn Gott bei den Seinen kein aufrichtiges Gewissen, keine Herzensoffenheit und Demut findet, verwirft Er alles, auch die von Ihm selbst eingesetzten Gottesdienste. In unseren Tagen ist das Übel noch größer. Man redet über heilige Dinge, zeigt Eifer und entfaltet eine rege religiöse Tätigkeit, erfüllt aber nicht die für den Dienst grundlegenden Bedingungen:

«Recht tun». Durch das Wirken des Geistes der Wahrheit wird das Gewissen geweckt und in Zucht genommen. Der Geist der Wahrheit ist der Wächter, der die Freiheit des Eigenlebens unterbindet und seine Übertretungen des Gesetzes Gottes verhindert.

«Liebe üben» oder «Barmherzigkeit lieben». Diesem Ausdruck begegnet man oft im Alten Testament, fast immer im Zusammenhang mit einem Vorwurf an Israel. Barmherzigkeit und Liebe ist das Gegenteil von starrer, heuchlerischer Gesetzlichkeit, die bei anderen verurteilt, was man sich selbst erlaubt. Barmherzigkeit ist etwas Göttliches und wird dem Herzen gegeben, das sich von Gott aufschließen und reinigen Iäßt. «Demütig wandeln vor Gott.» «Recht tun» betrifft unser persönliches Leben, «Liebe üben» unseren Verkehr mit anderen, «demütig wandeln» unser Verhältnis zu Gott. Der Prüfstein unseres Glaubens auf diesen drei Gebieten ist das Kreuz Christi, das in unserem persönlichen Leben zu einer Wirklichkeit geworden ist. Unser Herz ist hochmütig von Natur, aber die Demut ist die Wesenseigenschaft des Lammes Gottes, das uns einlädt, von Ihm zu lernen, der sanftmütig und von Herzen demütig ist. Hier haben wir die drei Voraussetzungen für einen fruchtbringenden Dienst!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Du sollst das Recht halten, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott

Opfer von Lämmern und Widdern, von Öl, ja von zarten Kindlein, wurden fleißig dargebracht von den heidnischen Völkern; aber sie waren Gott ein Gräuel. Was gilt vor Ihm die äußere Handlung, ohne den heiligen Vorsatz, die Sünde zu lassen; was die Form des kindlichen Gehorsams, ohne Kindesliebe? – Es scheint nach dem Zusammenhang, als ob Bileam die in diesem Kapitel aufgezählten Fragen gestellt hätte und die Antwort, die ihm gegeben wurde, ist in den uns vorliegenden Worten enthalten.

1. Das Recht halten

heißt, in allen Dingen sich genau nach der Waage der Gerechtigkeit richten. Ein Arbeitgeber soll seine Untergebenen mit vollkommener Gerechtigkeit behandeln; ein Fabrikant oder ein Kaufmann soll nur das liefern und verkaufen, was die gerechten Ansprüche des Käufers völlig befriedigen kann; ein Angestellter soll seine Zeit, seinen Fleiß und seine gewissenhafte Arbeit genau seinem Lohn entsprechend anwenden.

2. Liebe üben

heißt alle jene Schwierigkeiten berücksichtigen, die durch geschwächte Gesundheit, oder tief einschneidenden Schmerz solche befallen haben mögen, die uns Geld oder Arbeitsleistungen schuldig sind, oder die in irgend einer Weise von uns abhängen.

3. Demütig wandeln mit Gott

schließt beständiges Gebet und Wachsamkeit in sich; wir sollen einen traulichen und doch bescheidenen Verkehr pflegen mit Gott, und damit die gewissenhafte Sorgfalt beobachten, dass doch nichts uns von Ihm ablenke, oder das heilige Band der Gemeinschaft mit Ihm lockere. Wir müssen unser Selbstgespräch, da wir unsere eigenen Gedanken in uns bewegen, zu einem Zwiegespräch umgestalten, da wir mit Gott reden und wandeln. Bitte ihn, dass Er diese drei Stücke zur seligen Gewohnheit deines täglichen Lebens mache!