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Predigten zu Offenbarung 3,18

"Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, geläutert im Feuer, auf dass du reich werdest; und weiße Kleider, auf dass du bekleidet werdest, und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, auf dass du sehen mögest."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist und weiße Kleider und Augensalbe, dass du sehest."

Die Zeit vor Weihnachten ist eine besondere Zeit des Einkaufens. Wie drängen sich die Menschen in den Geschäften. Lasst uns von den irdischen Läden in den großen Kaufladen der Bibel gehen. Da tönen uns die Worte entgegen: "Kommt her und kaufet ohne Geld und umsonst, beides, Wein und Milch (Jes. 55, 1)". Sprüche 23, 23 heißt es: "Kaufe Wahrheit, Weisheit, Zucht und Verstand", und im Sendschreiben an Laodizea bietet der Herr die kostbarsten Sachen zum Kauf an. Zuerst Gold, mit Feuer durchläutert. Was meint er mit diesem Gold? Das kann nur der wahre, echte Glaube sein, der "viel köstlicher erfunden wird als das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird" (1. Petrus 1, 7). Wärest du reicher als Krösus, und dieses Gold fehlte dir, so wärest du unendlich armselig. - Bekenne Jesu, dass es dir fehlt. Strecke betend die Bettlerhand aus, und Jesus gibt es dir! - Sodann empfiehlt Jesus weiße Kleider, die Blösse zu decken. Der reiche Mann kleidete sich in Purpur und köstlicher Leinwand. Er blieb aber dabei ein armer, nackter Mensch, dessen Seele unbekleidet war. Wenn wir Menschen vor Gott erscheinen sollen, bedürfen wir eines besseren Kleides, als Schneider es anfertigen können. Christi Blutgerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid. Es ist das die Gabe Jesu an die Glaubenden, zu kaufen um den Preis der Auslieferung des unflätigen Kleides der eigenen Gerechtigkeit, erhältlich ohne Geld, umsonst. - Und endlich die Augensalbe! Wir sind von Natur blind für uns selbst und unsere Fehler. Andere vermögen wir zu richten, uns selbst erkennen wir nicht. - Jesu Gabe und Geist macht unsere Augen hell für den eigenen Jammer, aber auch für das, was wir an Jesu haben. - Lasst uns statt wertloser Nichtigkeiten diese Wichtigkeiten kaufen!


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Jesus gibt gediegenes neues Wesen

"Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest."

Der Heiland besitzt Gold, das mit Feuer durchläutert ist, gediegenes und echtes Wesen im Gegensatz zu hohlem Scheinwesen und unnützem Schlackenwerk. Nach dem Urteil des Wortes Gottes ist der Mensch in seinem unbekehrten Zustand gehaltlos oder leer. Luther hat dafür das Wort "eitel". So gibt es "eitle" Leute, einen "eitlen" Sinn und einen "eitlen" Wandel, leer von göttlichem Gehalt. Alles dreht sich um das Sichtbare und Vergängliche oder um die eigene Person. Das Edle, das von unten stammt, ist immer mit Schlacken behaftet. Ist z. B. jemand treu, ehrlich, pflichteifrig, ohne wiedergeboren zu sein, so hängt diesen guten Eigenschaften die Schlacke der Selbstliebe an. Man merkt es an der Empfindlichkeit und Bitterkeit, sobald der Fleiß und das edle Streben verkannt oder mit Undank belohnt wird. Nur was Jesus gibt, ist rein und echt.

Was ist nun unter dem Gold zu verstehen? Es ist die Gottesherrlichkeit oder das Leben aus Gott, das der gerechtfertigte Sünder empfängt. Es ist Jesu Bild, in das der Begnadigte verwandelt wird. Es ist Christi Sinn, der königliche Geist, die himmlische Weisheit und der neue Sinn, der den Gotteskindern zuteil wird. Es ist ungefärbte, von Selbstsucht freie Liebe. Es ist mit einem Wort die Geistes- oder Gottesfülle, die Jesus denen verleiht, die durch ihn die Reinigung von ihren Sünden erlangt haben. Und so wenig man Gold in einen schmutzigen Behälter legt, so wenig gibt Jesus seine himmlische Gabe in ein unreines Herz. Solches Gold ist wahrer Reichtum. Wer es empfängt, kann auch goldne Worte reden. Der Heiland redet von einem Kaufen. "Kaufe von mir Gold!" Ein seltsamer Ausdruck! Gibt denn der Heiland nicht alles umsonst? Gewiss! Es ist jenes Kaufen ohne Geld, von dem der Prophet Jesaja spricht (Jes. 55, 1). Es liegt aber in dem Wort "Kaufen" ein Doppeltes: 1. dass wir etwas aufwenden oder aufbieten. Es gilt, dringend und ernstlich zu flehen im Gebet des Glaubens. Du darfst den Heiland beim Wort nehmen. Er gibt dir den Rat, von ihm zu kaufen. Darum kann er dir seine Gabe nicht verweigern. Aber bitte fleißig! Der Faule erlangt nichts und verarmt immer mehr. 2. gilt es aber auch, etwas dranzugeben. Willst du z. B. Wahrheitslicht von Jesu empfangen, so musst du dein trügerisches Licht, alle deine falschen Einbildungen drangeben. Das fällt schwer; denn der Mensch wiegt sich gern in seine süssen Träume ein und schaudert vor dem Anblick der nackten Wirklichkeit zurück. Alle deine armseligen Lumpen, in die du dich so gern hüllst, all das leere, eitle Zeug, mit dem du dein Herz so gern füllst, musst du drangeben. Das nichtige Gut, den schalen Weltgenuss musst du ausliefern. Dann macht dich der Herr Jesus reich an himmlischen, wahrhaftigen Gütern und Freuden.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Ich rate dir, dass du Gold von Mir kaufst, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest."

Beachte, dass der Herr hier sagt: "Kaufe von Mir!" Bedenke eine Weile, was das besagen will, dass der Herr in diesem brennenden Geist, in hohem, majestätischem, ernst mahnendem Ton sagt: "Ich rate dir, dass du von Mir kaufst, von Mir!" Das heißt ja alle unsere eigenen Werke, alles Selbstgemachte abweisen und sich aufs kräftigste einprägen, dass einzig und allein das vor Gott gilt, was vom Sohn ist. Aber "kaufen"? Wie geschieht das? So spricht der Herr: "Wohlan alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser; und die ihr nicht Geld habt, kommt her, kauft und esst, kommt her und kauft ohne Geld und umsonst, beides, Wein und Milch." Und abermals: "Wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst." Beachte "umsonst"! Von solchem Kaufen sagt Er hier: "Ich rate dir, dass du Gold von Mir kaufst"; d. h.: Ich rate dir, dass du mit deiner eigenen Arbeit aufhörst und nur glaubst, nur von Mir annimmst. Gewiss redet Er hier in einem halb strafenden Ton, einem ernst ermahnenden Geist; aber desto lieblicher ist es, wenn Er hier gleichsam sagt: Ich befehle dir, dass du selbst nicht das geringste tust, um Mich gnädig oder dich warm zu machen; Ich befehle dir, dass du von deinem Selbstwirken abstehst und nur annimmst, was Ich dir anbiete. Ich befehle dir zu glauben, dass das, was Ich getan habe, hinreichend für dich ist!

Wer Gnade zur Besinnung erhält, um diese Worte des Herrn gläubig und aneignend zu betrachten, der wird erfahren, dass sie eine laue Seele wirklich brennend, eine kalte und tote lebendig und warm machen können, denn hier ist alles groß und herrlich. Erstens hat der Herr kurz zuvor die stärkste Beschreibung des Elends und der Unwürdigkeit der Person gegeben, der dies alles angeboten wird, so dass kein einziger weder sich entziehen kann noch dastehen oder zu unwürdig sein muss, an allem Anteil zu haben. Sodann ist dies der eigene ernstliche Ratschluss des großen Herrn und Sein majestätisches Wort an einen so unwürdigen Sünder, welchem Ratschluss gegenüber alle unsere Gedanken, Meinungen und Gefühle wie Spreu und wie Sandkörner gegen einen großen, hohen Berg sind.

Aber was mag Christus wohl mit diesem "Gold" meinen, das Er anbietet? Man hat gemeint, dass es der Glaube sei; aber der Glaube ist hier mit dem Kaufen bezeichnet, welches begehren und glauben bedeutet. Das Gold, das gekauft werden soll und das den eigentlichen Reichtum ausmacht, bezeichnet das, was mit dem Glauben umfasst wird, nämlich das teure Blut und das ganze Verdienst Christi, das in dem Feuer Seiner Qualen durchläutert ist und von dem Petrus sagt: "Wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid, sondern mit dem teuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes." Der Apostel will sagen: Um jemanden zu erlösen, ist Silber und Gold erforderlich; das Gold aber, womit wir erlöst sind, ist nicht das vergängliche, sondern das unvergängliche, nämlich das teure Blut Christi. Dieses Blut oder das Verdienst Christi ist der einzige, der alleinige Reichtum eines armen Sünders. Der Glaube selbst ist nicht der Reichtum, der vor Gott gilt. Wer vor Gott bestehen will, dem ist es nicht genug, dass er seinen eigenen Glauben oder seine Reue, sein Gebet, seine Liebe, seine Demut darbringt. Denn nicht einmal das, was der Heilige Geist in uns gewirkt hat, kann uns verteidigen und im Feuer des Gerichts bestehen, es ist noch immer unvollkommen wegen der Schwachheit des Menschen. Wer vor dem Gericht Gottes bestehen und "reich" vor Ihm genannt werden will, der muss etwas Höheres und Vortrefflicheres haben, nämlich das Gold, das zuvor im Gericht Gottes durchläutert und geprüft ist. Und das ist die Gerechtigkeit Christi.

Bedenke ernstlich, welchen Wert dieses Gold hat, das Jesus hier anbietet, nämlich Sein teures Blut. Du bist sündig und arm, du bist zehntausend Talente schuldig, du hast so oft grob und ungebührlich gesündigt. Lege aber dieses ganze Elend in die eine Waagschale und in die andere das vergossene Blut des Sohnes Gottes, und sage, welches mehr gilt. Gewiss sind unsere Sünden groß und ungebührlich; seitdem ich aber aus Seinem eigenen Mund gehört habe: "Dies ist Mein Blut, welches vergossen wird zur Vergebung der Sünden", und von Seinem Apostel: "Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde", wird meine arme, sündige und betrübte Seele voller Trost und Freudigkeit, und ich fange wieder an aufzuleben, ja, brennend zu werden in meinem Geist. Kann es eine hinreichendere Versöhnung geben als Christi Blut? Welche Sünde eines endlichen Wesens kann den Wert des Blutes des Unendlichen überwiegen? Und Jesus sagt hier zu dem unwürdigsten, aus seiner Gnade gefallenen Manne: "Ich rate dir, dass du Gold von Mir kaufst, dass du reich werdest." Er bezeugt also, dass er durch dieses Gold reich werden sollte - nicht nur schuldenfrei, sondern auch reich.

Ich kann mir selbst nicht raten, Das Gift ist angeerbt, Und meine besten Taten Sind durch und durch verderbt. Gott lob, ich darf so kommen, So elend wie ich bin, So werd' ich angenommen; Er nimmt den Jammer hin.