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Predigten zu Philipper 1,29

"Denn euch ist es in Bezug auf Christum geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden,"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Aus Gnaden geschenkt

Wenn wir jedem Gebet in festem Glauben anfügen könnten: »Amen, es wird also geschehen!«, dann würde es auch tatsächlich geschehen. Aber wir müssen bei unseren Bitten zunächst immer etwas anderes hinzufügen, nämlich: »Dein Wille geschehe.« Dadurch überlassen wir es Gott und legen alles in seine Hände und schreiben ihm weder Mittel noch die Art und Weise vor, auch nicht, in welchem Maße er erhören soll, oder wer mit dieser Erhörung zu tun hat. So machte es Christus auch, denn als er im Garten Gethsemane angesichts des bevorstehenden Kelches in ringendem Kampf war, fügte er im Gebet an seinen Vater hinzu: »Dein Wille geschehe.« Darum, wenn ich für eine Stadt oder eine Gemeinde bete, dann muss ich immer sagen: »Ach Vater, ich bitte für eine ganze Menge Menschen!« Doch dabei muss ich seinem Namen und seinem Willen die Ehre geben, indem ich sage: »Lieber Vater, ich weiß, dass es nach Deinem Willen ist, für sie zu beten, aber trotzdem darf immer nur Dein Wille geschehen. Ich könnte vielleicht für jemand etwas erbitten, was in Deinen Augen nichts taugt, oder ich könnte jemand vergessen, der meine Fürbitte braucht. Darum mache es so, wie Du willst. Du wirst mich besser erhören, als ich jemals hätte bitten können!« Ihr seht, dass der Zusatz »Amen, es wird sicher geschehen! « nicht von uns ausgesprochen werden kann, es sei denn, dass uns aus Gnaden der Glaube dafür ins Herz gegeben wird, aber dann ist unser Gebet auch gewiss erhört.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Das Kreuz, das wir tragen, muss freiwillig aufgenommen sein

Zum christlichen Glauben gehört es tatsächlich, dass das Kreuz Christi alle Kreuze umschließt und Sein Tod alle Tode in sich vereint: »Wenn einer für alle gestorben ist, so sind alle gestorben …« Dies bezieht sich auf das gerichtliche Wirken Gottes in der Erlösung. Der Christ ist als Glied am Leib Christi zusammen mit seinem göttlichen Haupt gekreuzigt worden. Vor Gott gilt jeder wahre Gläubige als mit Christus Gestorbener. Alle daraus folgenden Erfahrungen persönlichen Gekreuzigtseins gründen auf der Identifikation mit Christus am Kreuz. Aber in der praktischen, alltäglichen Auswirkung der Kreuzigung des Gläubigen kommt sein eigenes Kreuz ins Spiel. »Der nehme sein Kreuz auf sich …« Das ist offensichtlich nicht das Kreuz Christi. Vielmehr ist es das persönliche Kreuz des Gläubigen, durch welches das Kreuz Christi wirksam wird, indem es die alte Natur umbringt und den Gläubigen von deren Macht befreit. Das Kreuz des Gläubigen ist eines, das er freiwillig auf sich nimmt. Darin liegt der Unterschied zu dem Kreuz, an dem die römischen Delinquenten starben. Diese gingen gegen ihren Willen an das Kreuz, der Gläubige aber, weil er es will. Niemals hat ein römischer Offizier auf ein Kreuz gezeigt und gesagt: »Wenn jemand will, der nehme es auf sich!« Nur Christus sagt das, und damit legt Er die ganze Angelegenheit in die Hände des an Ihn Glaubenden. Darum sollte sich jeder von uns tatsächlich als mit Christus gestorben betrachten und willig auf sich nehmen, was auf dem Weg des gehorsamen täglichen Lebens an Selbstverleugnung, Bußbereitschaft, Niedrigkeit und demütigen Opfern auf ihn zukommt.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Euch ist es gegeben um Christi willen zu leiden

Das Kind Gottes wird oftmals zum Leiden berufen, weil nichts Fernstehende mehr von der Kraft und der Lebendigkeit wahrer Frömmigkeit überzeugt, als ein mit christlicher Ergebung und Mut getragenes Leiden. Wie groß ist auch der dafür gewährte Ersatz! Der Herr wird sein Kind in vollkommenem Frieden bewahren. Er kann die einsamen Stunden mit seiner süßen Gemeinschaft erfüllen; Er kann die müden Glieder mit seinen starken, zarten Händen stützen; Er kann den Geist erquicken, wenn auch der Leib des Schlafs entbehren muss.

Nicht einem jeden kann der HErr Leiden zumuten, denn nicht alle können die Feuerprobe bestehen. Manche bäumen sich dagegen auf in bitterer Klage. Darum muss der Meister mit prüfender Sorgfalt die Rebschosse auswählen, die sein Winzermesser aushalten, die Edelsteine, die des Schleifers Rad ertragen können. Etlichen ist es gegeben zu predigen, anderen zu arbeiten, oder zu leiden. Nimm das Leiden als eine Gabe an aus Gottes Hand. Schaue auf zu Ihm und betrachte jeden Schmerzensstoß, jede Stunde der Pein, als seine Gabe; wage es, Ihm dafür zu danken. Öffne die verschlossene Envelope und siehe nach, was für eine Botschaft sie enthält; sie mag eine raue Außenseite haben; aber sie birgt einen Schatz.

Kannst du nicht auch anderen Leidenden dienen, indem du ihnen Trostbriefe schreibst, für sie betest, oder kleine Erleichterungen und Überraschungen für solche bereitest, die nicht so viel Trost haben wie du. Jedes Leiden um Christi willen muss mit zu dem großen Wert gehören, das Er mit seinen Heiligen in der Welt ausrichten will. In gewissem Sinn ist jedes nach Gottes Willen erduldete Leiden ein Mittel, der Menschheit zu helfen, natürlich nicht im Sinne einer Sühne, wohl aber als Beweis der Macht göttlicher Gnade.