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Predigten zu Philipper 3,8

"ja, wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, auf dass ich Christum gewinne"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ich achte es alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn."

Geistliche Erkenntnis Jesu Christi ist eine persönliche Erkenntnis. Ich kann den Herrn Jesum nicht durch einen andern kennen lernen, der Ihn kennt; nein, ich muss selber mit Ihm bekannt werden; ich muss Ihn von Angesicht und persönlich kennen lernen. Es muss eine bewusste Erkenntnis sein: ich muss Ihn erkennen, nicht wie der Träumende Ihn in seinen Träumen erblickt, sondern wie Ihn das Wort uns offenbaret. Ich muss seine beiden Naturen erkennen, seine menschliche und seine göttliche Natur. Ich muss seine Ämter erkennen, seine Eigenschaften, seine Werke, seine Schmach, seine Herrlichkeit. Ich muss über Ihn nachsinnen und forschen, bis dass "ich begreife mit allen Heiligen, welches da sei die Breite, und die Länge, und die Tiefe, und die Höhe, auch erkenne, dass Christum lieb haben viel besser ist, denn alles Wissen." Es muss eine liebende Erkenntnis Christi sein; denn wenn ich Ihn überhaupt erkannt habe, so muss ich Ihn lieb gewinnen. Ein Stäublein Herzens-Erkenntnis seines Wesens ist mehr wert als eine Schiffsladung voll Kopf-Wissenschaft. Unsre Erkenntnis seiner Person ist eine Erkenntnis, die alle unsre Wünsche befriedigt. Wenn ich meinen Heiland erkenne, so wird mein Gemüt erfüllt bis zum Rand, ich fühle, dass ich in Ihm das besitze, wonach meine Seele schmachtet. Er ist "das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Er ist das Brot des Lebens, wer zu Ihm kommt, den wird nicht hungern." Zugleich ist's eine anregende Erkenntnis; je mehr ich meinen Freund erkenne, umso mehr möchte ich immer wieder von Ihm erfahren. Je höher ich steige, umso mehr sehnt sich mein Blick nach den Gipfeln, die über mein Haupt in die Wolken ragen, und umso mächtiger werden meine Schritte zur höchsten Höhe emporgezogen. Je mehr ich empfange, umso mehr möchte ich noch haben. Wie der Schatz des Geizigen, macht mich mein Gold nur immer goldgieriger. Diese Erkenntnis Jesu Christi ist eine über alles seligmachende Erkenntnis; wahrlich, so erhebend, dass sie mich manchmal weit über alle Trübsale und Zweifel und Leiden hinweghebt; denn sie umschlingt mich mit der Unsterblichkeit des ewig-lebendigen Heilandes, und umgürtet mich mit dem goldenen Gürtel seiner ewigen Freude. Komm, liebe Seele, setze dich zu Jesu Füßen, und lerne heute von Ihm.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Alles muss schwinden vor ihm

"Um Jesu Christi willen kam ich um alles (wörtliche Übersetzung) und achte es für Kot, damit ich Christum gewinne."

Es ist etwas Herrliches, um Jesu Christi willen alles hinten anzustellen, ja für Schaden zu achten. Wie kommt man aber soweit? Gewiss gehört ein fester Entschluss dazu. Aber vor allem muss von oben etwas geschehen. Ehe Paulus alles dran gab, ist es ihm schon genommen worden. Mit einem Male sind alle seine Schätze und Vorzüge entschwunden. Niemand gibt seine Herrlichkeiten her, wenn sie ihm nicht vom Herrn Jesu genommen werden. Niemals hätte Zachäus von sich aus sein Geld hergegeben. Es ist unmöglich, sich von den Dingen zu trennen, an denen das ganze Herz hängt, wenn nicht eine Lösung von oben geschieht. Nicht einmal von seinem Jammer und Elend kann sich der Mensch trennen. Wenn der Trinker auch manchmal sein Elend fühlt, er kommt doch nicht los. Ebenso ist es mit dem Wollüstling. Er ist unheimlich fest gebunden an diese finsteren Leidenschaften. Wieviel weniger trennt sich der Mensch von Dingen, die an sich wirklich einen gewissen Wert haben und nur im Vergleich zum Heiland nichtig und wertlos sind wie Kot! Da muss uns etwas so ungeheuer Großes zuteil werden, dass alles andere dagegen verschwindet. Und das empfangen wir in Jesu. Wer ihn kennenlernt, darf mit dem Dichter ausrufen: "Weg mit den Schätzen dieser Welt, weg Ehre, Wollust, Pracht und Geld, ich hab' was Bessres ïfunden!" Dann fällt alles andere ab wie dürre Blätter vor den neusprossenden Lebenstrieben. In tiefer Beschämung erkennt man, dass man in einer großen Täuschung lebte. Man hielt sich für etwas, was man doch vor Gott nicht war, und man hielt Dinge für wertvoll, die gar keinem Ewigkeitswert besitzen. Nun da dem Apostel Paulus alles verlorenging, achtete er es auch für Kot. Als vor dem Herrn Jesu alles in Staub und Kot versank, trat er es auch wie Staub und Kot unter die Füße. Macht doch auch sofort Ernst und dringt zur Entscheidung durch, die ihr von Jesu ergriffen seid! Weil wir so sehr an unserer armseligen Herrlichkeit hängen, weil uns der Blick für die wahre Herrlichkeit Gottes in Christo so sehr verdunkelt ist, muss Gott meistens erst durch schwere Schickungen nachhelfen. Er muss uns oft entreißen, was wir durchaus nicht loslassen wollen. Er muss uns zuschanden werden lassen in unserm ehrgeizigem Streben. Gott muss auch den Tugendstolz eines selbstgerechtem Menschen erschüttern. Ihn lässt er manchmal einen Sündenfall tun, der ihn so recht nachdrücklich überzeugt, dass es mit seiner eigenen Gerechtigkeit nichts ist. - Doch völlig von seiner Höhe herabgeworfen wird der Mensch erst dann, wenn er ein armer Sünder wird; dann entdeckt er nichts Gutes mehr an sich und seinem Leben. Er sieht nur Schuld und Versäumnisse. Er ist in sich selbst bankrott geworden. Und nun kann Jesus sich ihm schenken. Dann ist er ganz arm und doch unaussprechlich reich, ein völliges Nichts in sich und doch etwas Großes und Herrliches in Jesu.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Halt! Gott will mehr als eine Minute

Tausend Ablenkungen wollen uns vom Denken an Gott fortziehen. Wenn wir aber klug sind, werden wir sie streng abweisen und Platz für den König machen – und Zeit dafür einräumen, Ihm zu begegnen! Fortschritt im Leben der Christen verläuft genau parallel zu der Erkenntnis, die wir über den Dreieinigen Gott auf dem Weg persönlicher Erfahrung gewinnen. Und solche Erfahrungen erfordern ein ganzes, ihnen geweihtes Leben und viel Zeit, die wir mit der geheiligten Pflicht verbringen, uns in Gott zu versenken. Man kann Gott nur genügend erkennen, wenn man Zeit dafür aufwendet. Unbeabsichtigt haben wir unser Versagen als Buchtitel und in frommen Liedern schriftlich festgehalten. »Ein kleiner Plausch mit Jesus«, singt man bei uns, und ein Buch trägt den Titel: »Gottes Minute« – das spricht Bände! Der gleiche Christ, der sich damit begnügt, Gott seine »Minute« einzuräumen und »einen kleinen Plausch mit Jesus« zu halten, stellt sich bei evangelistischen Gottesdiensten hin und weint und lamentiert über sein spärliches inneres Wachstum und bittet den Evangelisten, ihm den Weg aus seinen Schwierigkeiten zu zeigen! Manches kann man ohne großen Schaden für das geistliche Leben vernachlässigen – wer aber die Gemeinschaft mit Gott außer Acht lässt, verwundet sich da, wo er am verletzlichsten ist. Gott wird auf unser Bemühen, Ihn zu erkennen, reagieren – und die Bibel zeigt uns, auf welche Weise. Alles hängt nur von der Entschiedenheit ab, mit der wir diese heilige Aufgabe angehen!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Das könnte auch ein Mensch sagen, der Christus besitzt, dem aber die ganze Fülle, die ganze Weite der Erkenntnis seines Herrn noch nicht geoffenbart wurde. Doch achtet er das, wonach er früher strebte, schon für völlig wertlos im Vergleich zu der Gotteserkenntnis, nach der er verlangt.

Vielleicht sehnst du dich bis jetzt nur nach einem gemütlichen Heim und einem bequemen Leben. Der auferstandene Herr will dich aber weiterführen. Du dachtest, was du empfangen hattest, genüge. Ganz aufrichtig meintest du, dem Herrn wohlzugefallen. Aber der Auferstandene will dir klarmachen, daß das, was bisher genügte, den jetzigen Bedürfnissen nicht mehr entspricht. Die Rettung einer einzigen Menschenseele ist wichtiger als deine Bequemlichkeit, deine Beliebtheit und deine persönlichen Interessen.

Alles für Schaden achten gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, unseres Herrn, heißt das Kreuz erleben und begreifen, was dieses Opfer von uns verlangt. Im Licht des Kreuzes erhalten alle Dinge ihren wirklichen Wert: die Geschäftigkeit dieser Welt und die Bedürfnisse der Seelen, die Beliebtheit bei den Leuten und der schmale Weg, die zeitliche Ergötzung der Sünde und das Heil aus Gnade.

Der Apostel Paulus ermahnt die Philipper, und mit ihnen jeden einzelnen Christen, bereit dafür zu sein, daß der Auferstandene in ihrem Leben eine vollständige Umwälzung ihrer Wertvorstellungen bewirkt. Wenn wir das zulassen, werden unsere Opfer ein Gewinn. Im Licht der Ewigkeit verliert der Widerstand der Menschen den Stachel, wenn wir nur Christus gewinnen! Er nimmt uns die Furcht vor der Schmach und verändert das Zentrum unseres Daseins, so daß wir uns nicht mehr um uns selber drehen, sondern die Gegenwart des Christus unser ganzes Wesen erfüllt. Dann können wir Ihm mit Freuden dienen in der Kraft der Auferstehung. Die Ergebnisse werden Gott ehren und für unsere Mitmenschen heilsam sein.