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Predigten zu Philipper 4,17

"Nicht dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die überströmend sei für eure Rechnung."

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Mit Geld haben die Philipper Paulus beschenkt. Er sah aber darin mehr als ein Geschenk, nämlich Frucht. Hätte er bei dem, was ihm die Philipper schickten, nur an das Geschenk gedacht, so hätte er nur auf die Menschen gesehen, die in dankbarer Liebe an ihn dachten. Unser Blick reicht freilich oft nur bis zum Menschen und bedenkt bloß, wie er sich zu uns stellt und sich freundlich an uns erinnert. So machen wir aber unsere Gemeinschaft oberflächlich. Sie bekommt dann Tiefe, wenn wir nicht vergessen, dass wir Menschen in der Gemeinschaft mit Gott leben und deshalb imstande sind, zu geben, weil wir empfangen haben. Hat der Mensch Liebe, so hat er sie, weil Gott sie ihm schenkt; dankt er, so tut er es, weil er Gottes Gaben bekommen hat und ihren Wert schätzt. Dadurch wird aus dem Geschenk die Frucht, die es nicht nur für den Empfänger, sondern auch für den Geber wertvoll macht. Auf die Frucht hat Paulus gehofft. Bleibt sie aus, so ist er betrübt; kommt sie zustande, so ist er hoch erfreut. Denn mit der Frucht kommt das zum richtigen Ziel, was Gott an uns tut. Sie ist der von Gott gewollte Abschluss der uns gewährten Gnade. Nun hat sie uns so erfasst, dass wir ihr folgen, und uns so bewegt, dass wir handeln. Nun sind wir wirklich geheilt und wirklich reich gemacht. Für den unfruchtbaren Baum, der vergeblich gepflegt wird, gibt es in Gottes Reich keinen Raum; er muss weg. Nur dadurch, dass das uns Gegebene fruchtbar wird, wird es für uns heilsam und unser Eigentum. Darum ist die Liebe auch für den, der sie übt, nicht nur für den, dem sie hilft, ein unentbehrlicher Gewinn, ein seliger Schritt, der uns vorwärts und aufwärts führt.

Alles, was Du, Vater, mir gewährst, hat die Kraft eines lebendigen Keims in sich, der zur Frucht ausreifen will. Fehlt die Frucht, so liegt das nicht an Deiner Gnade, sondern an meiner Eigensucht, die nicht treu werden mag. Darum komme ich als Dürstender zu Dir nach Deinem seligen Gebot: wer da dürstet, der komme zu mir und trinke. Trinken will ich aus dem Quell Deiner Liebe, damit das, was Du mir gabst, die reifen Früchte trage. Amen.