10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Psalm 10,12

"Stehe auf, der HERR! Gott, erhebe deine Hand! vergiß nicht der Elenden!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

Das Gericht wird also fortgesetzt. Der Fall ist eindeutig geklärt; daher verwundert es kaum, dass der unterdrückte Bittsteller nach Bestrafung schreit, die wir in Vers 12 finden. Wie mutig darf doch der Glaube seinen Gott ansprechen! Doch wie viel Unglaube mischt sich auch unter unser stärkstes Vertrauen. Furchtlos wird der Herr gebeten, aufzustehen und Seine Hand zu erheben, und doch bittet man Ihn in verzagtem Ton, den Elenden nicht zu vergessen, so als könnte der HERR jemals Seine Heiligen vergessen. Dieser Vers zeigt den fürbittenden Ruf der Gemeinde, und sie wird nie damit aufhören, bis der Herr in Herrlichkeit erscheint, um sie an all ihren Feinden zu rächen. In den folgenden Versen wird die Beschreibung des Gottlosen kurz zusammengefasst und die Bosheit seines Charakters auf deren Wurzel zurückgeführt, nämlich die atheistischen Vorstellungen in Bezug auf das Regiment der Welt. Wir merken sofort, dass dies als ein weiterer dringender Appell an den Herrn zu verstehen ist, Seine Macht zu zeigen und Gerechtigkeit zu offenbaren. Zieht der Gottlose Gottes Gerechtigkeit in Zweifel, dürfen wir Gott wohl bitten, ihn in Gerechtigkeit schreckliche Dinge zu lehren. In Vers 13 werden die Hoffnungen des Ungläubigen und seine Herzenswünsche aufgedeckt. Er verachtet den Herrn, weil er nicht glauben will, dass Sünde Strafe nach sich zieht. Gäbe es auch für andere keine Hölle, so müsste es doch eine für solche geben, die bezweifeln, dass es sie zu Recht gibt. Diese boshafte Haltung bekommt in Vers 14 ihre Antwort. Gott ist ganz Auge, um zu sehen, und ganz Hand, um Seine Feinde zu strafen. Vor dem göttlichen Durchblick gibt es kein Verstecken, und vor der göttlichen Gerechtigkeit kann niemand entrinnen. Im fünfzehnten Vers hören wir, worum es dem Psalmisten in seinem Gebet geht: »Möge der Sünder seine Kraft zum Sündigen verlieren, halte den Tyrannen auf, nimm den Unterdrücker gefangen, lass die Lenden der Mächtigen wanken und zerbrich die Übeltäter. Sie leugnen Deine Gerechtigkeit, so lass sie diese in ganzer Härte spüren!« Und in Wahrheit, sie werden sie spüren; denn Gott wird die Sünder ewig umhertreiben; solange auch nur ein Körnchen Sünde in ihnen ist, wird es aufgedeckt und bestraft.

Der Psalm endet mit einem Danklied für den großen und ewigen König, weil Er das Begehren Seiner Elenden und Bedrückten erfüllt hat. Er hat die Waisen verteidigt und die Heiden bestraft, die auf Seinen armen und angefochtenen Kindern herumgetrampelt haben. Lasst uns das lernen, damit wir Erfolg haben, wenn wir unsere Klagen vor den König der Könige bringen. Dem Recht wird vor Seinem Thron zum Sieg verholfen, und das Unrecht wird beseitigt. Seine Herrschaft übergeht die Ansprüche der Bedürftigen nicht, auch wird sie die Unterdrückung der Mächtigen nicht dulden. Großer Gott, wir geben uns ganz in Deine Hand, Dir vertrauen wir unsere Gemeinde aufs Neue an. Stehe auf, o Gott, und lass den Menschen von dieser Erde zerbrochen werden vor der Majestät Deiner Kraft. Komm, Herr Jesus, und verherrliche Dein Volk. Amen, ja, Amen!