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Predigten zu Psalm 114,1

"Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus dem Volke fremder Sprache,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Das Lied beginnt wie ein Vulkan – so, als ob das dichterische Feuer nicht aufzuhalten war, sondern alle Konventionen überspringt. Eine vom Gefühl der göttlichen Herrlichkeit erhobene und erfüllte Seele kann nicht abwarten, bis ein Vorwort verfasst ist, sondern springt mitten hinein ins Thema. Ja, wahrlich, die Israeliten kamen aus Ägypten, heraus aus dem Volk, unter das sie verstreut waren, sie kamen unter dem drückenden Joch hervor und waren dem Würgegriff des Königs entronnen, der sie alle zu nationalen Sklaven gemacht hatte. Israel zog aus mit erhobener Hand und ausgerecktem Arm. Das auserwählte Volk verachtete die Macht des Reiches und versetzte – bildlich gesprochen – ganz Ägypten in schreckliche Geburtswehen, als es aus seiner Mitte heraus geboren wurde. Durch den Auszug aus Ägypten wurde ganz Israel ein für den Herrn abgesondertes, besonderes Volk, jetzt war es »heilig dem HERRN«. Juda war Sein »Heiligtum« und für besonderen Gebrauch bestimmt. Das Volk war ein ausschließlicher Besitz des HERRN; denn es wurde theokratisch regiert, und Gott war der einzige Herrscher. Es war in einer Weise Sein Eigentum, dass der Rest der Welt nicht dazugehörte. Das ganze Volk war das Heiligtum Gottes, und sein Lager war ein großer Tempel. Welch ein Wechsel muss das für die Frommen unter ihnen gewesen sein: dort die Götzendienerei und die Lästerungen der Ägypter, hier die heilige Gottes-Anbetung und die gerechte Regierung des großen Königs in Jeschurun. Sie lebten in einer Welt der Wunder, in der Gott in dem wundersamen Brot geschaut wurde, das sie aßen, und in dem Wasser, das sie tranken, wie auch in den feierlichen Gottesdiensten an Seinem heiligen Ort. Wenn der Herr Seine Gegenwart in einer Gemeinde offenbart und sie Seinen gnädigen Geboten gehorcht, welch goldenes Zeitalter hat dann angebrochen, und welch ehrenvolle Privilegien genießen dann Seine Leute! Möge es so bei uns sein! Unsere Befreiung aus dem Joch der Sünde wird durch den Auszug Israels aus Ägypten eindrucksvoll dargestellt, wie auch der Sieg unseres Herrn über die Mächte des Todes und der Hölle. Darum sollten sich Christenherzen stets an den Auszug erinnern. Sprach nicht Mose auf dem Berg der Verklärung von dem »Auszug«, der sich bald darauf in Jerusalem vollziehen sollte, und steht nicht von den Überwindern droben geschrieben, dass sie das Lied Moses und das des Lammes singen? Erwarten wir selbst nicht ein zweites Kommen des Herrn, bei dem Himmel und Erde vor Seinem Angesicht fliehen werden und das Meer nicht mehr sein wird? Wir vereinen uns mit den Sängern an der Passahtafel und machen uns ihr Hallel zu Eigen; denn auch wir sind aus der Knechtschaft befreit und werden wie eine Herde durch Wüstenland geführt, wo uns der Herr alle Bedürfnisse mit Himmelsmanna und Wasser aus dem Felsen der Ewigkeit stillt. Gepriesen sei der Herr!