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Predigten zu Psalm 139,24

"Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wege!"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Siehe, ob ich auf bösem Wege bin

Nach dem genauen Wortlaut ist hier von einem Weg der Betrübnis die Rede. Wir mögen auf einem Wege sein, der Gott betrübt, wenn er auch nicht gerade böse genannt werden kann. Mehr als wir uns dessen bewusst sind, können wir unseren HErrn betrüben, wenn wir unsere geistliche Stellung, unsere Arbeit in seinem Dienst, oder auch die gute Meinung, die unsere Freunde von uns hegen, an die Stelle jenes unmittelbaren, persönlichen Umgangs mit Ihm selbst setzen, worin allein die wahre Religion besteht. Ach wie oft schon mögen wir den Geist Christi betrübt haben, wenn auch unbewusst! Oftmals wird der HErr in seiner Fürbitte für uns sagen müssen: „Vater, vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Aber ist es uns ein Kummer, dass sein zärtliches Herz unsertwegen leidet, sein Angesicht von Trauer überschattet wird, um unserer Verkehrtheit willen, so lasset uns Ihn bitten: „Prüfe uns und erfahre uns; und siehe, ob wir auf irgend einem Wege sind, der dich betrübt!“ Freilich müssen wir uns dann auf überraschende Offenbarungen gefasst machen.

O HErr, das ist es ja gerade, wonach wir verlangen. Wir sind auf bösem Wege gegangen und möchten den ewigen Weg – den Weg des ewigen Lebens gehen, auf dem wir nie zurückzugehen brauchen. Aber wir können ihn allein nicht finden, nicht einmal einen Schritt; darum strecken wir unsere schwachen, hilflosen Hände aus nach dir und rufen: „Führe uns, wie eine Mutter ihr erblindetes Kindlein führt. Wir brauchen nicht weit hinaus zu schauen; zeige uns nur den nächsten Schritt und dann noch einen und noch einen, bis deine Betrübnis sich in Freude verkehrt hat.“ Dürfen wir wagen, zu hoffen, dass Gott unsere Bitte erhören und uns auf ewigem Wege führen wird? Ganz gewiss! Wir dürfen nicht nur, wir müssen es hoffen. Wir sollen allezeit die höchsten Ziele im Auge behalten.