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Predigten zu Psalm 139,4

"Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, der HERR, du weißt es ganz."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das Du, Herr, nicht alles wissest."

Von der Allgegenwart und der Allwissenheit Gottes handelt unser Psalm. Ich redete einst darüber mit einem Jüngling; da sagte er betroffen: "Das ist ein schrecklicher Gedanke." Nicht lange hernach las ich den Psalm einer alten, blinden Christin vor. "O, welch ein Trost," rief sie, "dass Gott alles weiss." Ja, was für des Königs Feinde ein Schrecken, ist für seine Freunde eine Wonne.

An dieser Tatsache kann sich jeder prüfen. Wer zu des Königs Freunden zählt, ist froh zu wissen, dass er all unser geheimes Sehnen, unsere Kämpfe, ja auch unsere Sünden kennt. Wir freuen uns, dass er uns erforscht; denn er will uns heilen. Darum beten wir: Erforsche mich, Herr! (V. 23.) Lass gar nichts Unreines in mir!

Und in aller Dunkelheit, die uns umgibt, ist es so herrlich zu wissen, dass bei ihm alles Licht ist. Die tausend Fragen, die uns im Blick auf die Zukunft bewegen, sind keine Fragen für ihn. Er weiss, wie er die verschlungenen Fäden entwirren soll. Das Ende liegt klar vor ihm. Seine Gerechtigkeit und seine Liebe sind Gewähr dafür, dass er alles wohl machen will. In dieser Erkenntnis wollen wir voll Vertrauen ruhen.

Mich tröstet's in der dunkeln Nacht, Mich labt's, wenn brennt die Sonne heiss, Mich stärkt's mit wunderbarer Macht, Wenn's klingt in meinem Herzen sacht: Der Vater weiss.