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Predigten zu Psalm 142,3

"Als mein Geist in mir ermattete, da kanntest du meinen Pfad. Auf dem Wege, den ich wandelte, haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du meinen Pfad

Siehst du jenen schmalen Pfad, der sich durch dein Leben zieht? Hier durchkreuzt er die sandige Wüste, dort führt er über steile, schwierige Felsenklippen. Dein Geist ängstet sich; du sprichst: „Nein, auf diesem Wege kann ich nicht gehen; solche Erfahrungen sind mir zu schwer; diesen Kampf kann ich nicht ertragen. Leib und Seele verschmachten schier.“ O, dann ist es ein unendlicher Trost, aufzuschauen in des Vaters Angesicht und Ihm zu sagen: „Ehe ich geboren war und die ersten Schritte tat auf meinem Lebenspfade, oder seinen mannigfaltigen Wechseln begegnen musste, da kanntest du ihn. Du musstest wissen, dass er nicht allzu schwierig sei, dass in dir eine Fülle von Kraft ist, für einen jeden meiner Tage, und dass je größer meine Not wäre, desto herrlicher deine Hilfe sich offenbaren würde.

Wir kennen alle die Zeiten, da unser Geist in uns überwältigt ist, da die volle Empfindung unsers Kummers, unsers Schmerzes, unsere Einsamkeit über uns hereinbricht. Wir sehnen uns nach der Liebe, die wir nicht mehr finden, nach den glücklichen Stunden, die wir nicht zurückrufen können. Da will uns das Herz fast brechen vor Weh. Aber in solchen dunkeln Stunden kennt uns Jesus, – Er kennt die Schwierigkeiten, die wir nicht einmal denen erklären können, die uns die Liebsten sind, – die ernsten Fragen, die wir sogar unseren weisesten Vertrauten nicht vorzulegen im Stande sind. Er begreift ein Zögern, ein Zagen, eine Zurückhaltung, die vielleicht allen anderen unerklärlich sind. Er weiß, wie schwer die Prüfung war, bis dieser oder jener Entschluss gefasst wurde, Er versteht es, dass der Glaube beinahe ausgehen wollte. Er kann unsere größten Schwierigkeiten richtig bemessen. Welche Erleichterung, von allem anderen abzusehen, sich zum HErrn zu wenden und Ihm zu sagen: „Ich kann niemand erklären, was mich bewegt, aber du weißt es.“