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Predigten zu Psalm 39,13

"Blicke von mir ab, dass ich mich erquicke, bevor ich dahingehe und nicht mehr bin!"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich bin dein Pilgrim

Kummer und Schmerz hatten dem Psalmisten einen tiefen Einblick gegeben in das Leben der Menschen um ihn her, – sie kamen ihm vor wie Schatten, die wiederum Schattenhaftem nachjagten. „Wie gar nichts sind doch alle Menschen . . . . und machen sich so viel vergebliche Unruhe!“ Auch wenn sie am festesten dazustehen scheinen sind sie nur einem Hauche gleich, der in die morgenfrische Luft aufsteigt, um dann wieder zu verschwinden. Das äußere geschäftige Menschenleben ist gleich einem Schatten, der einen Augenblick einen Bergabhang verdunkelt, aber während man zusieht, von dem Sonnenschein wieder vertrieben wird.

Mitten durch diese Eitelkeiten hindurch wandert das Kind Gottes, einem Pilgrim gleich, nach einem noch nie gesehenen Lande; seine Augen sind fest gerichtet auf jene ewige Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Abraham nannte sich zuerst einen Gast und Fremdling, als er vor den Kindern Heths aufstand und sie anflehte um einen Begräbnisplatz für sein Weib. Alle seine Kinder, die Erben desselben Glaubens, müssen solches ihm nachsprechen. Der Glaube findet keine Heimat diesseits der Sterne. Er hat einen Blick getan ins Unendliche und kann sich nun mit nichts Geringerem zufrieden geben.

Aber wir sind Gottes Pilgrime. Er ist unser steter Begleiter. Wohl sind wir Fremdlinge, jedoch nicht einsame, verlassene. Vielleicht mussten wir losgelöst werden von geliebten Händen, die unser Halt gewesen waren; und doch sind wir nicht allein – der Vater ist bei uns, das ist gute Gesellschaft, sicheres Geleite, nicht wahr? Daher dürfen wir uns wohl, ohne Zögern oder Furcht jenes alte Motto aneignen: Habita ut migraturus: Lebe als ein Auswandernder. „Nichts ist größer als Gott, – nichts geringer als ich. Er ist reich, ich bin sehr arm, aber mir mangelt nichts.“