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Predigten zu Psalm 51,3

"Denn ich kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Große Barmherzigkeit für große Sünder

Einem wahrhaft reuigen Herzen steht nichts vor Augen als ein von seiner Sünde und seinem Elend geplagtes Gewissen. Darum kann niemand ernsthaft diesen Psalm sprechen, der noch Rat und Tat bei sich selbst findet und darum noch nicht ganz elend ist, sondern noch bei sich selbst manchen kleinen Trost findet – außerhalb von Gottes Barmherzigkeit. Vielmehr muss man sagen: »Ach Gott, kein Mensch und kein anderes Geschöpf kann mir helfen oder Trost geben, denn mein Elend ist zu groß, weil mein Schaden weder leiblich noch zeitlich ist. Darum kannst nur Du, der ewige Gott, mir noch helfen. Erbarme Dich meiner, denn ohne Dein Erbarmen sind mir alle Dinge schrecklich und bitter. Ich bitte Dich aber nicht um Dein kleines Erbarmen, dass Du Dich zeitlich meiner leiblichen Not annimmst, sondern um Deine große Barmherzigkeit, damit Du Dich über meine Seele erbarmst!« So spricht wahre Buße. Sie macht Gottes Gnade groß, indem sie ihre großen und zahlreichen Sünden bekennt. Darum sagt der Apostel in Römer 5,20: »Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden.« Darum schmeckt den Hochmütigen die Gnade nicht gut, weil ihnen ihre Sünde nicht übel schmeckt.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Hört, was David Gott vorgesungen hat. Fast ein jedes Muttertier hat ein Herz über seine armen und elenden Jungen, es bricht ihm das Herz gegen sie, wenn sie so hilflos daliegen, besonders wenn sie in Not und Gefahr sind, so dass es sich seiner Jungen erbarmen muss. Gott, du starker Gott! Du, Gott Vater, Sohn und heiliger Geist! mache du es auch so mit mir, der ich um und um in der Not meines Verderbens stecke; bin ich doch dein trautes Kind, obschon ich die Hölle verdient habe, obschon ich nicht mehr wert bin, dein Kind zu heißen! – Aus Gott, zu Gott klingen diese Worte, und es ist etwas Wunderbares darinnen, dass ein sonst stolzer Mensch, der sich lieber der Verzweiflung ergibt, um Gnade ruft. Wer um Gnade ruft, bekennt, dass er den ewigen Tod verdient hat. Er bekennt, dass er gar kein Werk noch Verdienst mehr hat, dass es aus und vorbei ist mit allem Ruhm des Fleisches. Wer um Gnade ruft, will die Sünde nicht, sondern schreit zu Gott um Errettung von ihrer Wut und Tyrannei. Wer um Gnade ruft, bekennt, dass er es nicht mehr besser machen kann. Wer um Gnade ruft zu Gott, glaubt, dass oben Gnade für ihn da ist, dass lediglich die Gnade ihm helfen und ihn erretten kann. Wer um Gnade ruft, glaubt, dass Gnade ein freies Geschenk ist, glaubt aber auch, dass, weil Gott frei ist, Gnade zu erteilen, er auch Gnade erteilen kann, will und wird.

Erbarm' dich mein, o Gott, nach deiner Huld,
Barmherziger, erbarm' dich eines Armen!
O, du bist groß und herrlich; in Erbarmen
verkläre dich und tilge meine Schuld!
Ach, tilge sie, sie drückt mich früh und spat,
und unrein kann ich nirgend Reingung finden.
Wasch' du mich wohl von meiner Missetat,
und rein'ge mich von allen meinen Sünden!