10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Psalm 61,3

"Denn du bist mir eine Zuflucht gewesen, ein starker Turm, vor dem Feinde."

Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Dieser Ruf entringt sich oft dem Herzen des Glaubenden. Unsere Stellung in Christus ist uns erworben und vollkommen, aber ach, unser Zustand vor den Menschen macht unserem Erlöser so wenig Ehre; er steht oft sogar in krassem Widerspruch zu allem, was Sein Heil und Seine Verheißungen in sich schließen. Seine Gnade hat uns in Ihm zu Königen und Priestern gemacht, aber unserer täglichen Erfahrung nach sind wir weit entfernt von diesem normalen Leben. Leiden wir darunter, daß wir so fern von Ihm und von diesem Zustand der Gnade und der geistlichen Kraft sind? Es gibt einen Felsen, der höher ist als wir; es gibt einen Gott, der uns schon in diesem Leben dort hinaufführen kann und will. Was ist dieser Felsen? Ist es nicht Christus, der uns folgt (1. Korinther 10,4)? Er kann uns aus dem schmutzigen Schlamm ziehen und unsere Füße sicher auf den Felsen stellen, wo wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden. Er kennt unseren Kampf mit der Welt und ihrem verführerischen Geist, mit dem Fleisch, seinen Lüsten und Begierden, mit dem Teufel und seinen Werken. Um uns zu Überwindern zu machen, ist Er am Kreuz gestorben, auferstanden und in die Herrlichkeit aufgefahren, wo nichts Ihn überragen kann.

Diesen Felsen können wir selbst nicht erklimmen, aber Er führt uns hinauf! Darum wollen wir nicht versuchen, ihn mit eigenen Bemühungen zu ersteigen; wir wollen nicht selbst die Verheißungen erfüllen, sondern bedenken, was Abraham dadurch Trauriges erlebte (1. Mose 16), und was für schreckliche Folgen das hatte. Wenn wir nach unserem eigenen Willen handeln, verschließen wir unser Herz vor Gottes Gnade, die allein Seine Verheißungen erfüllen kann.

Die Befreiung geschieht durch den Glauben, und Gott schenkt uns die Gabe des Glaubens. Die Fülle, nach der wir uns sehnen, ist uns zu hoch; sie ist über uns ... in Gott. Er teilt uns den Glauben durch den Umgang mit Seinem Wort mit; so laßt uns einfach an das glauben, was Gott sagt und tut. Also wollen wir uns von Ihm auf den Felsen führen lassen und Ihm glauben, daß Er es tut. Es hat dem Herrn gefallen, durch Vermittlung des Glaubens mit uns zu verkehren. Aus diesem Felsen fließt Wasser im Überfluß; laßt uns also in langen Zügen davon trinken! Dann haben wir die Antwort auf unser Gebet.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Du wollest mich führen auf einen hohen Felsen

David ist in der Wüste, auf der Flucht vor Absalom; es ist ihm, als sei er verbannt bis an die Enden der Erde. Sein Herz ist in Angst und von Dunkel umhüllt, – da erblickt er von ferne den Fels seines Heils, und bittet, dahin geführt zu werden.

Kannst du den Felsen sehen? Die Wüste ringsum ist wie ein Feuerofen; die Kieselsteine brennen in der Hand wie glühende Asche. Die versengende Hitze ist kaum zu ertragen; nur hie und da huschen kleine grüne Eidechsen unter den Steinen hervor. Die Sonnenstrahlen fallen gleich Schwertern auf das Haupt der unglücklichen Reisenden, die ihnen Trotz zu bieten wagen. Aber dort ragt ein Fels hoch empor aus dem öden Sande, und wirft seine dunkeln Schatten nach einer Seite hin. Kleine Moosflechten bergen sich in seinen Spalten, ein matter grüner Schimmer zeigt sich auf seinen steilen Abhängen, und an seinem Fuße fristen sogar kleine Felsblümchen ihr dürftiges Dasein, in dem sonst so trockenen Boden. Das ist der hohe Felsen, nach dem der Wanderer sich sehnt. Er eilt darauf zu; oder wenn er zu schwach und überwältigt ist von der Hitze, wird er dahin geführt, und in dem wohltuenden Schatten findet er alsbald Ruhe und Erquickung. Es ist der Schatten eines großen Felsen in dürrem Lande!

Jesus will dir alles dieses sein, liebes Herz. Du bist am Ende deiner Kräfte angelangt; rufe Ihn an, Er wird dich – so schwach und sterbensmüde du bist – zu sich ziehen und dir Schatten bieten vor der Hitze. Des Menschen Sohn kann dir ein solcher Fels sein, denn Er ist höher als du. Höher – seines göttlichen Urspungs, seines vollkommenen Gehorsams wegen; höher – denn Er hat gelitten, wie sonst keiner. Höher, denn Er ist aufgefahren zur rechten Hand der Kraft. In seiner Seite ist eine tiefe Kluft, da kannst du dich bergen.