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Predigten zu Psalm 78,1

"{Ein Maskil; von Asaph.} Horche, mein Volk, auf mein Gesetz! neiget euer Ohr zu den Worten meines Mundes!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der inspirierte Sänger ruft seine Landsleute auf, seinen patriotischen Belehrungen zuzuhören. Von Natur aus erwarten wir bei Gottes auserwähltem Volk, dass es als Erstes Seiner Stimme lauscht. Wenn Gott der Wahrheit eine Zunge gibt und Seine Boten sendet, die darin geübt sind, Sein Wort mit Macht zu verkünden, ist es das Mindeste, was wir tun können, ihnen unser Ohr zu leihen und mit ganzem Ernst gehorsam zu sein. Sollte Gott reden und Seine Kinder sollten sich weigern zu hören? Lasst uns darauf achten, Seinen Worten mit beiden Ohren und ganzem Herzen zuzuhören!

Vergleiche sind nicht nur denkbar, sondern sogar von Gott beabsichtigt. Wir sollen sie zwischen der Geschichte Israels und dem Leben der Gläubigen ziehen. Israel war bestimmt, ein Vorbild zu sein; seine Stämme und ihre Wege sind lebendige Allegorien, die uns die allweise Vorsehung mit eigener Hand zubereitet hat. Ungläubige mögen höhnisch von Einbildung und Mystizismus reden, aber Paulus sagte sehr richtig: »was einen bildlichen Sinn hat …«, und Asaf spricht in unserem Text dasselbe an, wenn er seine Erzählung einen »Spruch« (auch mit »Gleichnis« übersetzt) nennt. Der Geist des Dichter-Propheten war so erfüllt mit der alten Überlieferung, dass sie sich wie ein Strom in einem langen Lied ergoss. Und unter den überströmenden Wasserfluten finden sich Perlen und Edelsteine geistlicher Wahrheit, die alle die reich machen, die es verstehen, in die Tiefe zu tauchen und sie nach oben zu bringen. Die äußere Form dieses Liedes ist wunderschön; aber der innere Gehalt ist unschätzbar. Während der erste Vers zur Aufmerksamkeit aufruft, rechtfertigt der zweite diese Forderung, indem er darauf hinweist, dass der äußere Wortlaut eine innere, verborgene Bedeutung enthält, die nur die Aufmerksamen zu erkennen vermögen. Tradition war für das Volk Gottes in alter Zeit von höchster Bedeutung, bevor das sicherere Wort der Weissagung vervollständigt und allgemein zugänglich war. Der Empfang der Wahrheit durch die Lippen eines anderen legte dem unterwiesenen Gläubigen die ernste Verpflichtung auf, die Wahrheit der nächsten Generation weiterzusagen. Wahrheit, die uns teuer geworden ist, weil sie uns durch gläubige Eltern oder geschätzte Freunde liebevoll mitgeteilt wurde, verdient es, durch uns aufs Beste bewahrt und weitergegeben zu werden. Unsere Väter sagten sie uns, wir hörten sie, und wir haben persönlich erfahren, was sie uns lehrten; so bleibt uns nur, sie weiterzureichen. Gepriesen sei Gott, dass wir jetzt das unveränderliche Zeugnis der geschriebenen Offenbarung besitzen. Doch verringert dies keineswegs unsere Verpflichtung, unsere Kinder zu unterweisen, mündlich unsere Kinder über die göttliche Wahrheit zu unterrichten. Vielmehr sollten wir ihnen mit solch gnädiger Hilfe die Dinge Gottes noch vollständiger beibringen. Das Zeugnis von dem wahren Gott sollte von Generation zu Generation durch sorgfältige Unterweisung den nachfolgenden Familien weitergegeben werden. Lieber Leser, bist du deinen Kindern gegenüber dieser Pflicht gewissenhaft nachgekommen?