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Predigten zu Psalm 89,10

"Du hast Rahab zertreten wie einen Erschlagenen; mit deinem starken Arme hast du deine Feinde zerstreut."

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Auf ungestümem Meere ist's dem Menschen freilich nicht gar wohl; denn wenn das Schifflein auseinanderfällt, hört alle Stütze auf im Wasser. Darum ist große Sorge und Angst bei allen, die auf dem Meer sind, wenn ein ungestümer Wind sich erhebt, der hohe Wellen emporwirft. Der Mensch ist da nicht im Stande, zu helfen, und kann seine völlige Ohnmacht fühlen, wie die Leute auf Jona Schiff, Jon.1,45f. Er hält seine Sachen zusammen, so gut er kann; und das ist's, was ihm allein noch übrig bleibt. Aber Wind und Wellen, - ach, wie leicht werden sie übermächtig, daß alle seine Kunst und Arbeit umsonst ist! „HErr, hilf uns,“ sagten auch einst die Jünger zum Heiland, als so ein Wind auf dem Meer sich erhob, Er aber hinten im Schiff schlief. Ja, „wir verderben, wir sind verloren!“ ist ein Schrei, den man tausendmal auf Schiffen hören kann, aber ein Schrei, der oft in die Luft sich verliert. Doch bei dem, der ernstlich Gott anruft, dringt der Schrei da hinein, von wo bei ungestümem Meer noch Hilfe möglich ist. Denn, heißt es, „Du herrschest über das ungestüme Meer, Du stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben.“ Daß Er auch auf dem Meer helfen kann, hat unser Heiland, der in der Kraft Seines Vaters auf Erden stand, bewiesen. Denn Er sprach nur ein Wort, „bedräuete,“ heißt es, „den Wind und das Meer, da ward es ganz stille.“ Matth. 8, 26.

Das ungestüme Meer indessen ist auch ein Bild von andern Stürmen, deren wir in diesem Leben viele durchzumachen haben, da man oft sich nicht zu raten und zu helfen weiß, und auszurufen geneigt ist: „Wir verderben! Wir sind verloren!“ Auch bei solchen Stürmen dürfen wir nach oben blicken; denn auch über sie ist Gott Herr. Wenn wir kindlich glauben und bitten, kann Er entweder mitten durch die Stürme hindurch glücklich führen, oder, wenn das nicht mehr ausreicht, dem Sturme gebieten und Ruhe schaffen. Wenn da oft nur dem Sturm im Herzen gewehrt wäre, an dem wir gar häufig durch unsre Zaghaftigkeit Schuld sind! Es stünde oft alles gut, wenn es nur drinnen ruhig wäre. Indessen können wir's von uns aus auch nicht immer machen; denn wir haben uns selbst nicht immer in der Gewalt, wenn es im Innern so tobt und stürmt. Soll aber der HErr auch diese Stürme stillen, so mußt du Ihn bitten, anrufen, kindlich zu Ihm aufblicken lernen. Er kann durch Seinen heiligen Geist eine Ruhe ins Herz geben, bei der man viel zu ertragen und auszuhalten vermag, gut durchkommt und endlich sich gerettet sieht. Also, wenn's tobt und stürmt, nur gleich hinauf dem Herzen zu dem, der Wind und Meer stillen kann.

Mel. Valet will ich. Nun weiß und glaub' ich feste, Ich rühm's auch ohne Scheu, Daß Gott, der Höchst und Beste, Mein Freund und Vater sei, Und daß in allen Fällen Er mir zur Rechten steh', Und dämpfe Sturm und Wellen, Und was mir bringet Weh.