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Predigten zu Psalm 89,6

"Denn wer in den Wolken ist mit der HERR zu vergleichen? Wer ist der HERR gleich unter den Söhnen der Starken?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Beim Anblick dessen, was Gott getan hat und was Er noch vorhat in Verbindung mit Seinem Bund der Gnade, werden die Himmel mit anbetender Bewunderung erfüllt. Sonne und Mond, die zu Zeichen des Bundes gemacht wurden, werden Gott wegen dieses außerordentlichen Gnadenerweises preisen, und die Engel und erlösten Geister werden »ein neues Lied« singen. Die Heiligsten zittern in der Gegenwart des dreimal Heiligen; ihre Vertrautheit ist gepaart mit tiefster Ehrfurcht. Die vollkommene Liebe treibt jene Furcht aus, die schreckt und quält, und bewirkt stattdessen eine andere Furcht, die mit unaussprechlicher Freude verwandt ist. Wie ehrfürchtig sollte unser Gottesdienst sein! Wo Engel ihre Angesichter verhüllen, sollten sich Menschen in größter Demut niederbeugen. Sünde ist mit anmaßender Dreistigkeit verwandt; aber Heiligkeit ist die Schwester heiliger Furcht. Unehrerbietigkeit ist Rebellion. Gedanken an den Bund der Gnade neigen dazu, tiefere Ehrfurcht vor Gott zu bewirken, sie bringen uns näher zu Ihm, und je mehr Herrlichkeiten wir an Ihm entdecken, indem wir Ihm nahen, umso demütiger werfen wir uns vor Seiner Majestät nieder. Alle Dinge gehören Gott in gleichem Maße – die rebellische Erde genauso wie der anbetende Himmel. Lasst uns wegen des Reiches der Wahrheit nicht verzagen; der Herr hat nicht abgedankt vom Thron der Erde und ihn der Herrschaft Satans überlassen. Die bewohnbare und kultivierte Erde erkennt mit allem, was sie hervorbringt, den HERRN als Schöpfer und Erhalter, als Baumeister und Bewahrer an.

Die Macht Gottes beeindruckte den Psalmisten dermaßen, dass er auf vielerlei Weise denselben Gedanken wiederholte; und tatsächlich ist die Wahrheit von Gottes Allmacht für begnadete Herzen so erquickend, dass sie sich nicht genug damit befassen können, besonders im Zusammenhang mit Seiner Gnade und Wahrheit. »Gerechtigkeit und Recht« sind die Grundlagen göttlichen Regierens und die Sphäre, in der sich Seine Souveränität bewegt. Gott ist als Regent niemals ungerecht oder unweise. Er ist zu heilig, um ungerecht zu sein, und zu weise, um sich zu irren. Das ist ein beständiger Grund zur Freude für aufrichtige Herzen. »Gnade und Treue« sind die Boten und Herolde des HERRN. Er ruft sie an die Arbeit, um sich mit schuldigen und wankelmütigen Menschen zu beschäftigen. Er macht sie in der Person des Herrn Jesus zu Seinen Gesandten, und so werden arme, schuldige Menschen fähig, die Gegenwart des gerechten HERRN zu ertragen. Hätte die Gnade nicht den Weg bereitet, würde das Erscheinen Gottes für jeden Menschen den augenblicklichen Untergang bedeuten.

So hat der Dichter die Herrlichkeiten des Bundesgottes besungen. Es ist richtig, dass er, bevor er seine Klagen anstimmte, zuvor sein Lob ausbreitete, damit es nicht so aussieht, als hätte sein Schmerz seinen Glauben verdorren lassen. Bevor wir unsere Anliegen vor Gott bringen, ist es höchst angebracht anzuerkennen, dass Er über alles groß und gut ist, einerlei, wie uns Seine Vorsehung erscheinen mag. So wird jeder Kluge vorgehen, der eine Antwort des Friedens am Tag der Not erhalten möchte.