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Predigten zu Römer 4,5

"Dem aber, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit."

Dieses Wort zeigt uns das Herzstück des in der Reformation neu entdeckten Evangeliums. Wir sehen zunächst den falschen Weg, der nicht zum Ziel führt. Er wird umschrieben mit dem Worte: "Mit Werken umgehen". Das war zu Luthers Zeiten der allgemein übliche Weg. Man befolgte pünktlich die Vorschriften der Kirche. Man fastete und gab Almosen. Oberflächliche Naturen beruhigten sich damit. Aber ernste Wahrheitssucher fanden darin keinen Frieden. - Und wir? Wir sind alle geborene "Katholiken''. Unvermerkt suchen wir zunächst allesamt das eigene Tun zur Grundlage unseres Heils zu machen. Es braucht viel göttlicher Geduldsarbeit, uns davon zu befreien. - Der richtige Weg ist gegeben in den Worten:"Glauben an den, der die Gottlosen gerecht macht". Zunächst stehen wir ratlos da, wenn uns klar wird, dass alles Umgehen mit Werken nicht zum Ziele führt. Wohl allen, die solche Verzweiflung durchlitten haben. Sobald wir unsere Gottlosigkeit und Verlorenheit restlos anerkennen, dürfen wir uns dem in die Arme werfen, der die Gottlosen gerecht macht. Das ist der neue Weg. Wir hindern also Gott nur, wenn wir mit unserer Anstrengung und Gerechtigkeit sein Wohlgefallen verdienen wollen. Der Herr will den Ruhm unserer Rettung allein haben. Wenn wir es wagen, uns als verdammungswürdige Sünder, die unfähig sind zum Guten, auf Gnade und Ungnade Ihm zu Füßen zu werfen, dann spricht Gott über uns:"Jetzt bist du mir recht!" Das ist dann unsere Rechtfertigung. Durch dieses blinde Sich-Gott-Anvertrauen wird unser tiefster Schaden, das Misstrauen gegen Gott, geheilt. Gottes Augen sehen nach dem Glauben. Stolze Heilige sind Gott ein Greuel. Aber Gottlose, die sich seiner Gnade rückhaltlos anvertrauen, die stösst er nicht hinaus. Das ist der rechte evangelische Weg.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubet aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.

Wir gedenken am heutigen Festtag mit der ganzen evangelischen Christenheit des Hauptsegens, den uns die Reformation gebracht hat: es ist die Rechtfertigung durch den Glauben. Die Werkgerechtigkeit hatte alles überwuchert, denn Gottes Wort war unter den Scheffel gestellt, und Menschenfündlein waren an seine Stelle getreten. Da kam Dr. Martin Luther und mit ihm die andern Reformatoren und setzten Gottes Wort wieder auf den Leuchter, und zeigten uns wieder den klaren Heilsweg, so dass wir wieder mit der apostolischen Kirche bekennen: aus Gnaden sind wir selig geworden durch den Glauben, und dasselbige nicht aus uns; Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme. Ephes. 2,8.9. Darum muss das Reformationsfest ein Dankesfest sein aus vollem Herzen. Wir können unsern Gott nicht genug loben, dass Er die Gottlosen gerecht macht durch den Glauben an Jesum Christum! Diese Lehre allein bringt Frieden mit Gott in die Herzen und Gewissen hinein, sie macht getrost und fröhlich im Leben und im Sterben.

Wenn wir heute aus vollem Herzen dem Herrn danken für den Segen der Reformation, so erfüllt uns tiefer Schmerz sehen zu müssen, wie unsere evangelische Kirche die Güter der Reformation immer mehr preis gibt. Der Unglaube hat unter uns überhand genommen; Gottes Wort ist Gegenstand menschlicher Kritik geworden, und die Grundpfeiler der evangelischen Wahrheit wanken. Noch nie ist die evangelische Kirche in so großer Gefahr gewesen, wie jetzt. Darum gilt es für jeden evangelischen Christen, sich heute zu demütigen vor Gott, und Ihm auf's Neue zu geloben, treu an Gottes Wort festzuhalten, damit das lautere Evangelium auch ferner unserm Volk erhalten bleibe. Wir wollen heute den Herrn im Glauben bitten: Gib Deiner Kirche treue Zeugen, die fest zu Deinem Worte stehen und es mit Beweisung des Geistes und der Kraft verkündigen. Wehre allem Unglauben, und erhalte unsern Kindern das lautere Evangelium.

Dank sei Dir, dass Du trotz aller menschlichen Untreue den Leuchter desselben uns noch nicht weggenommen hast. Amen