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Predigten zu Sprüche 25,11

"Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: so ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Goldene ÄpfeI in silbernen Prunkgeräten: so ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit."

Die Kombination goldener Äpfel mit einer silbernen Fassung ist geschmackvoll und schön für das Auge. Die beiden Dinge passen gut zusammen. Ebenso ist es mit einem "goldenen" Wort, das genau im richtigen Augenblick geredet wird. "Ein Mann hat Freude an der Antwort seines Mundes; und ein Wort zu seiner Zeit, wie gut!" (Sprüche 15,23).

Eine ehemalige Missionarin liegt auf der Krebsstation im Sterben, noch bei Bewusstsein, aber zu schwach, um zu sprechen. Ein gottesfürchtiger Ältester kommt zu ihr, kurz vor Ende der Abendbesuchszeit. Über ihr Bett gebeugt, zitiert er das Lied der Lieder Kapitel 8,5: "Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste her, sich lehnend auf ihren Geliebten?" Sie öffnet ihre Augen und lächelt. Das ist der letzte Kontakt mit dieser seufzenden leidenden Welt. Ehe die Nacht einbricht, hat sie diese Wüste verlassen, gelehnt auf ihren geliebten Herrn. Es war genau das passende Wort! Eine Familie ist betäubt vor Schmerz über den Verlust eines geliebten Angehörigen. Zahlreiche Bekannte kommen mit vielen Beileidsbezeugungen, aber keine scheint das Herzeleid zu lindern. Dann kommt ein Brief von Dr. H.A. Ironside, der Psalm 30,5 zitiert: "Am Abend kehrt Weinen ein, und am Morgen ist Jubel da." Das erweist sich als das richtige Wort vom Herrn, um die Fessel des Schmerzes zu zerbrechen.

Während eine Gruppe junger Christen auf einer langen Reise ist, beginnt einer von ihnen einige Zweifel an der Schrift zu äußern, die er in einer seiner Vorlesungen an der Universität aufgeschnappt hat. Einer der ruhigeren, unauffälligen Mitreisenden hört eine Weile zu und erstaunt dann die Gruppe, indem er aus dem Gedächtnis Sprüche 19,27 zitiert: "Lass ab, mein Sohn, auf Unterweisung zu hören, die abirren macht von den Worten der Erkenntnis." Es war ein Apfel aus Gold in silbernem Prunkgerät! Dann gibt es die bekannte Geschichte, wie Ingersoll (Robert Green, 1833-1899, amerikanischer Politiker und berühmt-berüchtigter antireligiöser Redner) vor einem großen Publikum Gott herausforderte, ihn innerhalb der nächsten fünf Minuten zu töten - falls es einen Gott gäbe. Die fünf Minuten vergingen voll drückender Spannung. Die Tatsache, dass lngersoll noch am Leben war, sollte beweisen, dass es keinen Gott gibt. In diesem Augenblick stand ein unauffälliger Christ im Publikum auf und fragte: "Herr Ingersoll, glauben sie etwa, dass sie die Gnade Gottes in fünf Minuten erschöpfen können?" Das Wort traf mitten ins Ziel.

Das richtige Wort, gesprochen zur richtigen Zeit, ist wahrhaftig eine Gabe Gottes. Wir tun gut daran, uns nach dieser Gabe auszustrecken, so dass der Geist Gottes uns gebrauchen kann, das passende Wort des Trostes, der Ermunterung, der Warnung oder der Zurechtweisung auszusprechen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot

Das heidnische Ideal edler Männlichkeit verlangte, dass man dem Freunde so viel Gutes, dem Feinde dagegen so viel Schaden als möglich tue. Einige wenige Ausnahmen dieser Regel sind aufgezeichnet; aber das Erstaunen darüber beweist, dass die Begriffe von Vergebung und Erbarmen der damals landläufigen Sittlichkeit fremd waren. Wie ganz anders lehrt die Bibel! Haben wir nicht gerade hierin den Beweis ihrer göttlichen Herkunft? Jesus ging sogar noch weiter, als die oben angeführte Ermahnung, als Er sagte: „Liebet eure Feinde; betet für die, so euch verfolgen.“

Es wird nicht von uns verlangt, dass wir gleichgültig sein sollen gegen Recht und Unrecht. Eine heilige Seele muss die Sünde unterscheiden können. Auch ist es nicht notwendig, dass wir der Empfindung des Unrechts entsagen, auf die der Apostel anspielt, wenn er schreibt: „Zürnet, aber sündiget nicht.“ Unrecht wird uns immer als Unrecht erscheinen; dagegen sollen wir sorgfältig jedes rachsüchtige Gefühl gegen den, der das Unrecht beging, von uns ausscheiden.

Kommt es dir vor, andere hätten dir unrecht getan? Dann sei mitleidig gegen sie, bete für sie, suche sie auf. Zeige ihnen in Demut und Sanftmut, wo sie gefehlt haben, wasche ihre Füße, entferne die Splitter aus ihrem Auge; trachte darnach, sie zurechtzubringen mit sanftmütigem Geist, dessen eingedenk, dass auch du versucht werden könntest; sammle feurige Kohlen der Liebe auf ihr Haupt; wenn es möglich ist, suche sie zu erweichen, dass sie bei Gott und bei dir um Vergebung bitten. Kannst du nicht mit so viel warmer Empfindung also handeln, wie du es gerne möchtest, so tue es dennoch, weil es deine Pflicht ist, dann wird das warme Empfinden sicherlich nicht ausbleiben. Von dem bekannten Leighton sagte man: ihn zu beleidigen sei das sicherste Mittel, seine dauernde Freundschaft zu erwerben.