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Predigten zu Sprüche 27,23

"Bekümmere dich wohl um das Aussehen deines Kleinviehes, richte deine Aufmerksamkeit auf die Herden."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Auf deine Schafe habe acht, und nimm dich deiner Herde an."

Jeder kluge Kaufmann nimmt von Zeit zu Zeit den Bestand seines Warenlagers auf, wenn er seinen Rechnungsabschluss machen, seine Vorräte mit dem Ausweis der Bücher vergleichen und feststellen will, ob sein Handel glücklich gedeiht oder zurückgeht. Ein jeder, der weise ist im Reiche Gottes, ruft aus: "Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich, und erfahre, wie ich es meine, und siehe, ob ich auf bösem Wege bin;" und er schreitet öfter zur Selbstprüfung, um zu erforschen, ob seine Seele zu Gott richtig stehe. Der Gott, den wir anbeten, ist ein großer Herzenskündiger; und vor alters erkannten Ihn seine Knechte als den Herrn, der die Herzen sucht und prüfet die Nieren der Menschenkinder. In seinem Namen möchte ich euch auffordern, fleißig zu forschen und ernstlich zu prüfen, wie es mit euch bestellt ist, damit ihr nicht die verheißene Ruhe verscherzt. Was jeder Weise und Kluge tut, was Gott selbst mit uns vornimmt, das ermahne ich euch, diesen Abend an euch selber zu vollziehen. Auch der bejahrteste Heilige soll wohl zusehen, ob seine Frömmigkeit einen rechten Grund und Boden hat, denn manches graue Haupt bedeckt ein schwarzes Herz, und der junge Bekenner des Evangeliums wolle das Wort der Warnung nicht verachten, denn gar leicht wuchert unter dem frischen Grün der Jugend die verderbliche Fäulnis der Heuchelei. Hier und da fällt unvermutet eine Zeder mitten im Walde. Noch immer säet der Feind sein Unkraut unter den Weizen. Wir wollen hier nicht Furcht und Zweifel in die Gemüter pflanzen; nein, wahrlich, sondern wir hoffen vielmehr, dass der rauhe Wind der Selbstprüfung diese faulen Dünste vertreiben helfe. Wir wollen nicht die Versicherung des Heils, sondern nur die fleischliche Sicherheit ertöten; nicht das wahre Gottvertrauen, sondern das törichte Selbstvertrauen wollen wir überwinden; wir wollen nicht den echten, sondern den faulen Frieden zerstören. Bei dem teuren Blut Christi, das nicht vergossen ward, damit du zum Heuchler würdest, sondern damit heilsbegierige Seelen möchten sein Lob verkündigen, beschwöre ich dich, forsche und siehe, ob man am Ende nicht von dir sagen müsse: "Mene, Mene, Tekel: du bist in einer Waage gewogen und zu leicht erfunden."


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Auf deine Schafe habe acht und nimm dich deiner Herde an."

Nach dem Zusammenhang, dem dieser Spruch entstammt, enthält er die irdische Mahnung, die im Morgenland jeder Landwirt anerkennt, die Schafzucht als seine wichtigste und sicherste Einnahmequelle zu pflegen. Haben wir nun unrecht, wenn wir einen geistlichen Sinn hineinlegen? Nein, Jesus hat auch in seinen Gleichnissen die Dinge der Erde mit himmlischen verglichen. Es könnte also hier gesagt werden: Weide die Lämmer, die der Herr dir anvertraut. Gott zahlt den höchsten Hirtenlohn! Was wir wirklich in selbstloser Hingabe und Liebe und Treue an andern taten, wo keine kleinliche Eitelkeit und Lohnsucht den Wohlgeruch verdarb, das weiss der Herr uns durch eine so starke rückläufige Bewegung des Segens zu lohnen, dass wir schon manchesmal gerührt und beschämt zugleich sagen mussten: "Herr, gehe hinaus von mir! Ich bin nur ein sündiger Mensch!" Nichts richtet in gedrückter Stimmung uns so schnell und so nachhaltig auf, als ein solches Echo. Wenn wir die Herde Jesu recht nähren, dann nährt sie uns im Geistlichen sicherlich auch. Was man an Mühe und Treue auf sie wendet, das kommt wieder als Segen und Freude auf uns zurück; denn Gott ist treu auch im Lohnen seiner Leute.

Herr, aber doch bitte ich dich heute abend: Habe du acht auf deine Schafe und nimm dich deiner Herde an. ich kann nichts tun, wo du nicht von oben den Segen und die Hilfe gibst. Herr, erbarme dich der Hirten und der Herden! Amen.