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Predigten zu Sprüche 3,12

"Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. -"

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Denn welchen der Herr liebt, den straft er, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn."

Der erste Teil dieses Spruchs wird viel im Munde geführt - oft mit ziemlich schiefer Begründung -, aber der wunderschöne, zweite Teil ist mir noch nie in einem Andachtsbuch oder in der Unterhaltung mit Christen begegnet. Während noch im Leben des Gotteskindes auf Erden die peinliche Zucht dauert, so dass leibliches oder familiäres Leiden oder seelischer Druck auf ihm lastet, kann doch ein Wohlgefallen des himmlischen Vaters auf ihm ruhen. Das Kind kommt durch die Strafe näher zum Vater. Haben wir das bei unseren Kleinen nicht oft beobachtet? Noch brennt die geschlagene Stelle, noch strömen die Tränen, noch klopft das kleine Herz in großer Erregung - aber wo ist das gestrafte Kind selbst? Es birgt sein heißes Gesicht an unserer Brust, es klammert sich an uns an und will uns um so lieber haben. Soll man daran nicht sein Wohlgefallen haben? Das eigene, liebe, geschlagene Kind lohnt einem die Zucht mit um so zärtlicherer Liebe. Gotteskind, das soll dein Trost sein mitten unter den schmerzhaften Erfahrungen seiner Zucht - doch hat er Wohlgefallen an dir wie ein Vater am Sohne! Sonst würde er sich diese Mühe im einzelnen und kleinen gar nicht geben.

Schlägst du mich, mein Vater im Himmel, so flüchte ich erst recht zu dir! Wo soll ich denn hin, wenn nicht zu dir? Hilf mir an deine heilige, ernste und doch so heiße Liebe glauben, auch wenn der Schlag noch schmerzt. Amen.