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Buch-Rezension: Bibelstudium für Einsteiger - Eine Einführung in das Verstehen der Heiligen Schrift

Bibelstudium für Einsteiger

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Der Verfasser, einer der Väter der „Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“ hat schon 1977 diese Einführung zum Verstehen der Heiligen Schrift vorgelegt. Der deutsche Titel könnte aber leicht missverstanden werden. Denn für Einsteiger ins Bibelstudium ist das 32 Jahre nach dem amerikanischen Original erschienene Buch eher nicht geeignet. Die im Buch erwähnten hermeneutischen Schwierigkeiten machen zwar das jeweilige Problem recht gut deutlich, geben aber dem Anfänger kaum Anleitung, wie er es lösen kann, vor allem ermutigen sie nicht, sondern schrecken eher ab – trotz der beiden ermutigenden Anfangskapitel.

Einige Aussagen und Ergebnisse erscheinen dem Rezensenten trotz der grundsätzlich positiven Ausrichtung des Buches doch ziemlich fragwürdig. Die „Methode der Quellenkritik“ (S. 59) ist im deutschsprachigen Raum nicht gerade ein glücklicher Terminus, um deutlich zu machen, was der Verfasser meint. Es geht ihm ja eher um eine Analyse.

Auf S. 67 habe ich mich gefragt, weshalb es dem Verfasser peinlich war, dass das Mädchen seines Beispiels nur eine Woche später doch einen Mann kennenlernte und ihn heiratete. Natürlich hatte sie eine Bibelstelle in einer Führungsfrage völlig falsch interpretiert. Aber Gott ist manchmal auch gnädig trotz unserer Dummheiten. Dass aber das „fremde Feuer“, das die Söhne Aarons vor den Herrn brachten, dem Autor ein kindlicher Streich gewesen sein soll (S. 68), ist schlichtweg falsch. Bei den Söhnen Aarons handelte es sich keinesfalls um Kinder, sondern um erwachsene Männer (4. Mose 3,2-4)!

Auf S. 79 schilt Spoul Ausleger, die Joh 20,19 so verstehen, dass Jesus plötzlich in der Mitte der Jünger stand, obwohl die Türen doch verschlossen waren und kritisiert dann Spekulationen über den Auferstehungsleib des Herrn als unberechtigte Spekulation und schlampige Exegese. Aber warum hat er nicht Lukas 24,36-37 zu Rate gezogen, wo offenbar die gleiche Situation geschildert wird und man sich hier wirklich nur schwer vorstellen kann, dass Jesus an die Tür geklopft und die Jünger ihm geöffnet hätten?

Der Rezensent vermisst eine Stellungnahme zur heilsgeschichtlichen Schriftauslegung, was wohl damit zusammenhängt, dass der Autor eine deutlich calvinistische Position vertritt.

Dass die Herausgeber das „Theologische Begriffslexikon zum Neuen Testament“ von Coenen und den „Kittel“ uneingeschränkt empfehlen, hat den Rezensenten doch etwas verwundert.

Die Herausgeber können es sich leider auch nicht verkneifen, im Zusammenhang mit dem Programm „BibleWorkshop“ zu behaupten, dass deren Module und Erweiterungen „leider fast alle eine spezielle umstrittene theologische Richtung vermitteln“ (S. 131), eben heilsgeschichtlich. Mögen sie das denn nicht?

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2009
  ISBN: 978-3-935558-89-1
  Seiten: 142
 €    Preis: 4,90 Euro

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