Buch-Rezension: Das Spalier und der Weinstock - Umdenken, damit die Gemeinde geistliches Wachstum hervorbringt

Das Spalier und der Weinstock

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In diesem Buch geht es um das geistliche Wachstum der Gemeinde und auch des einzelnen Christen. Was können Pastoren, Älteste und Gemeindemitarbeiter tun – und was sollen sie mit höchster Priorität tun -, damit ihre Arbeit wirklich Frucht trägt? Zur Antwort hilft eine Beobachtung, die der australische Autor und Dozent Colin Marshall in seinem Garten gemacht hat: Dort stehen zwei Spaliere. Das eine ist eine exklusive, hochwertige Ausführung, die in mühevoller Kleinarbeit errichtet und instand gesetzt wurde – allerdings fehlte nach dieser vielen Arbeit die Zeit, überhaupt ein Gewächs am Spalier zu pflanzen. Das andere Spalier ist sehr einfach und man sieht es kaum, weil es dicht überwuchert ist von einem Rankengewächs. (Im Englischen bedeutet vine sowohl „Wein“ als auch allgemein „Rankengewächs“, in diesem Fall ist es ein Jasmin. Aber das Bild passt natürlich auch für das biblische Bild des Weines.)

Die Lektion aus diesem Gleichnis: Stützende Strukturen wie ein Spalier sind nützlich für das Wachstum, aber sie sind nicht die Hauptsache. Wenn man ihnen zu hohe Priorität widmet, kümmert man sich zu wenig um die Pflanze an sich. Übertragen: In der Gemeindearbeit werden wir oft von den Strukturarbeiten in Beschlag genommen: Veranstaltungen organisieren, die Finanzen verwalten, Programme erstellen, Bürokratie, Verwaltung, Gebäudeangelegenheiten. All das ist berechtigt, aber nicht das Wesentliche, wenn Gott geistliches Wachstum hervorbringen möchte. Dazu hat er nämlich eine erstaunliche Eigendynamik in sein Wort gelegt. In der Apostelgeschichte finden wir immer wieder den Ausdruck „… und das Wort wuchs“. Die Kraft steckt in dem Wort Gottes, aber wir müssen es säen, pflanzen, wässern, düngen, pflegen (vgl. 1Kor. 3,6). Als Gemeindemitarbeiter ist es unsere Aufgabe, Menschen das Wort Gottes zu bringen, und das nicht nur einmal wöchentlich in einer allgemein gehaltenen Predigt, sondern persönlich, individuell und intensiv, um sie zu Jüngern zu machen, die wiederum neue Jünger heranbilden. Dieses Buch zeigt sehr konkrete Wege, wie das ganz praktisch umgesetzt werden kann. Kapitel 2 fasst dabei unter einer Reihe von Zwischenüberschriften zusammen, was im Rest des Buches genauer ausgeführt wird:

  1. Menschen (er)bauen statt Programme abspulen
  2. Menschen schulen statt Veranstaltungen organisieren
  3. Menschen beim Wachsen helfen statt sie ausnutzen
  4. Neue Arbeiter zurüsten statt Lücken füllen
  5. Glaubensfortschritte fördern statt Probleme lösen
  6. Teamleitung aufbauen statt an Pastorentradition festhalten
  7. Dienstpartnerschaften bilden statt sich ausschließlich auf die Gemeindeleitung fixieren
  8. Training vor Ort aufbauen statt sich nur auf Ausbildungsstätten verlassen
  9. Langfristiges Wachstum anstreben statt sich auf dringende Probleme konzentrieren
  10. Dienst statt Management
  11. Wachstum des Wortes statt Wachstum der Gemeinde.

Mark Dever empfiehlt das Buch mit den Worten: „Colin und Tony beschreiben hier genau das, was ich in meinem Leben und in meiner Gemeinde seit Jahren selbst praktiziere. Demnach sollen Christen Jüngermacher sein und Pastoren und Gemeindeleiter als Ausbilder und ‚Trainer‘ dienen. Das ist super! Das ist das beste Buch über das Wesen der Gemeindearbeit, das ich je gelesen habe.“

Aus: Bekennende Kirche, Nr 62, S. 47. Siehe http://bekennende-kirche.de

 Die Rezension/Kritik stammt von: Hans-Werner Deppe
 Kategorie: Gemeinde, Gottesdienst, Leitung

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2015
  ISBN: 978-3945716076
  Seiten: 216
 €    Preis: 13,90 Euro