Buch-Rezension: Der Fluch - Kriminalroman

Der Fluch

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Was hat ein Krimi im Theologischen Verlag Zürich zu suchen? Das hat den Rezensenten neugierig gemacht. Der Autor, Jahrgang 1962, ist Journalist. Er hat über 20 Jahre beim Schweizer Radio und Fernsehen gearbeitet und studiert Theologie, so der Rückentext. Dies ist sein dritter Zürcher Kriminalroman.

Nun, es wird in einer recht spannenden und gut recherchierten Geschichte gerade die Theologie präsentiert, die der Autor zurzeit studiert. Der Roman beginnt mit einer in biblischem Vokabular formulierten bissigen Todesanzeige für einen noch lebenden Theologieprofessor. Dieser arbeitete an einem Buch mit dem Titel: „Die wunderliche Karriere eines kleinen Wettergottes. Die Geschichte Jahwes zum einzig wahren Gott.“ (S. 9) Das ist dem Autor so wichtig, dass er den Titel später noch einmal anspricht. Die Frage, ob es einen Gott gibt, wird mit der Geschichte von der fliegenden Teekanne erklärt, die Geschichte Israels im Buch Exodus als Legenden eines kleinen Volkes, das sich in Babylon behaupten muss. Die Theodizee-Frage nach dem Leid und dem Bösen wird besprochen. Das Entjudungsinstitut der Nazizeit spielt eine große Rolle, überhaupt das Judentum mit seinen Bräuchen, die zwar gepflegt, aber nicht geglaubt werden. Auch das Hohelied kommt vor „als erotischer Text der Weltliteratur, zu dem wir noch nie Sex hatten“ (S. 283). Die Einstellung einer der Hauptfiguren: „Paare zeugen Kinder, weil sie damit ihr eigenes Ego vergrößern. Kinder sind ein Ego-Projekt, das nicht der Gesellschaft dient, sondern unsere Umwelt zerstört.“ (S. 262)

Dass irgend einer der erwähnten Theologen wirklich an Gott geglaubt hätte, Fehlanzeige. Leben als Christ, Fehlanzeige.
Fazit: Unterhaltungsliteratur mit philosophischem Einschlag.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Romane, Thriller

  Verlag: Theologischer Verlag Zürich
  Jahr: 2022
  ISBN: 978-3-290-18445-2
  Seiten: 346
 €    Preis: 26,90 Euro