Buch-Rezension: Der Himmel - Was uns dort wirklich erwartet

Der Himmel

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Während die Sterbeforschung (Elisabeth Kübler-Ross, Raymond Moody, Bernard Jakoby) seit mehr als 25 Jahren versucht, der Frage nachzugehen, was nach dem Tod kommt, sind Bücher, die das Danach vom biblischen Zeugnis her beleuchten eher rar. Und das, was hier und da fragmentarisch in Büchern und Predigten zu dem Thema gesagt wird – darin muss man dem Autor Randy Alcorn sicher recht geben – ergibt nur ein sehr unklares Bild. Das vorliegende Buch füllt damit eine wichtige Lücke.

Randy Alcorn gehört mit seinen über 25 Büchern zu den gern gelesenen Autoren im anglikanischen Raum. Bevor Alcorn 1990 sein Missionswerk "Eternal Perspective Ministries" (EPM) gründete, war er 13 Jahre als Pastor einer Gemeinde in Oregan (USA) tätig, wo er heute noch lebt. Wie der Name des von ihm geleiteten Missionswerkes schon sagt, will Alcorn Antworten auf Lebensfragen von der Perspektive der Ewigkeit her durch Lehre und Lebensberatung geben. EPM scheint das Ergebnis langjähriger Beschäftigung mit dem Thema ‚Himmel’zu sein. Das wird beim Lesen des Buches deutlich.

Der Untertitel des Buches regt zum Lesen an. Aber kann uns der Autor wirklich sagen, was uns im Himmel erwarten wird? Alcorn beginnt seine Darlegungen mit einer ‚Theologie des Himmels’. Es erscheint zunächst etwas verwirrend, wenn er in der Einleitung schreibt: „Das Kernstück von Teil I befasst sich mit dem zentralen Thema des Buches, der neuen Erde“ (S.10). Geht es ihm um den Himmel oder um die ‚neue Erde’ oder meinen beide Begriffe das gleiche? Erst im Laufe der Lektüre wird dem Leser zunehmend klarer, dass ‚Himmel’ für Alcorn einen Oberbegriff darstellt, der alles umschreibt, was uns in der Zukunft nach diesem Leben erwartet. Mit ‚Zwischenhimmel’ bezeichnet er den Ort, an dem sich die Verstorbenen zwischen Tod und Auferstehung aufhalten und die ‚neue Erde’ ist schließlich der von Anfang an für uns Menschen vorgesehene Lebensraum, an den wir nach der Auferstehung gelangen.

Im zweiten Teil geht Alcorn dann auf verschiedene Fragen zum Thema ein. Es wird immer wieder deutlich, dass es Fragen sind, die ihm bei seiner Lehrtätigkeit gestellt wurden und oft findet man darin seine eigenen Fragen wieder.

Im dritten Teil beschreibt er dann ansatzweise, welche Konsequenzen die dargelegten Ausführungen über die zukünftige Welt für unser Leben im Hier und Jetzt haben. Das gesamte Buch ist im Stil einer Katechese geschrieben, indem der Autor immer wieder Fragen stellt, die er dann beantwortet. Dieser Stil erleichtert aufgrund seiner Kurzweiligkeit das Lesen.

Inhaltlich kann man die Aussagen des Buches auf folgende These reduzieren: Gott hat diese Erde als Lebensraum für den Menschen geschaffen und sein Schöpfungswerk als „sehr gut“ bezeichnet (1Mo 1,31). Die Sünde ist dann zwar dazwischen gekommen, hat aber Gott nicht von seiner ursprünglichen Absicht weggebracht, dass seine Geschöpfe auf einer Erde zusammenleben und ihn als ihren Schöpfer verherrlichen. So entsprechen sich Anfang und Ende der Geschichte dieser Zeit. Dennoch wird es keine reineWiederherstellung des Anfangszustandes werden, denn am Anfang wird uns ein Garten in Eden beschrieben (1Mo 2,8), in dem zwei Menschen lebten – am Ende begegnet uns eine Stadt (Offb 21,2), in der bekanntlich viele Menschen leben. Aber auch wenn die neue Welt nicht einfach identisch sein wird mit dem Zustand vor dem Sündenfall – grundlegend werden sie sich ähneln, denn warum sollte Gott etwas, was er als „sehr gut“ geschaffen hat, verwerfen? Hat man diese Grundthese des Autors erfasst, so kann man sich die meisten Antworten auf die aufgeworfenen Fragen bald selber zusammenreimen. Wie wird das Leben auf der neuen Erde sein? – Im Prinzip so wie das Leben hier – nur eben ohne die negativen Elemente wie Sünde, Krankheit, Tod und Vergänglichkeit.

Beim Lesen ist man auf der einen Seite überrascht, an wie vielen Stellen die Bibel Bezug nimmt auf die zukünftige Welt. Auf der anderen Seite sind es dennoch größtenteils Andeutungen, so dass die meisten Antworten eben nicht aus klaren biblischen Aussagen gewonnen werden, sondern Ableitungen aus der beschrieben Grundthese darstellen. So kann dem Leser trotz der steilen Aussage im Untertitel und dem überzeugten Ton der gegebenen Antworten das Gefühl nicht wirklich genommen werden, das vieles letztlich doch nur Vermutungen und Ableitungen sind. Wie es wirklich sein wird kann auch Alcorn nicht sagen, und es bleibt abzuwarten.

Der Autor verfolgt in dem Buch letztlich ein Ziel: Er will im Leser eine Freude auf die zukünftige Welt wecken, indem er diese neue Welt möglichst plastisch beschreibt. Das wiederum wirft Fragen auf: Wird der Himmel in der Beschreibung von Alcorn nicht gar zu irdisch dargestellt? Wollen die Beschreibungen der Bibel nicht doch eine Erwartung in uns wecken, die weit über das hier Erlebte hinausgehen (vgl. u.a. Offb 21+22)?

Abschließend kann man sagen, dass es Alcorn gelungen ist, diese Freude auf die zukünftige Welt zu wecken, und das macht das Buch lesenswert, trotz mancher Fragen die bleiben. 

 Die Rezension/Kritik stammt von: Waldemar Penner
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: SCM Hänssler
  Jahr: 2013
  ISBN: 3-7751-4407-2
  Seiten: 340
 €    Preis: 19,95 Euro

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