Buch-Rezension: Der letzte Zug - Pfarrer Bodmer unter Verdacht

Der letzte Zug

Autor:

Der Autor arbeitet als reformierter Pfarrer in Zürich. Wie der Verlag anmerkt, gilt sein besonderes Interesse der literarischen Gestaltung von Theologie. Der Protagonist seines recht teuren Büchleins ist ebenfalls Pfarrer und sitzt in Untersuchungshaft, weil er unter Verdacht steht, einem befreundeten Arzt beim Suizid nachgeholfen zu haben. Schonungslos setzt er sich in Gedanken mit seinem Freund und seinem eigenen Berufsethos auseinander. Einige Zeit nach seiner Freilassung wird er Winzer, obwohl er weiter Pfarrer bleiben durfte.

Das literarisch und psychologisch gut durchdachte Büchlein zeigt etwas von der Belesenheit des Autors und seiner eigenen Theologie, die wohl ebenso wie sein Held im Irdisch-Menschlichen bleibt. „Natürlich handelt es sich bei der Auferstehung nicht um die Wiederbelebung eines Toten. Daran glaube ich ebenso wenig wie an die Jungfrauengeburt. Meine Gemeinde weiß das.“ (S. 20) Für ihn ist Auferstehung nichts Übernatürliches, sondern Schuld eingestehen, sich entschuldigen, um Vergebung bitten und das Wunder des Verzeihens erleben (S. 64). Aber er weiß auch vom Niedergang seiner Kirche und dass die Theologen die Menschen nicht mehr erreichen, wie es mehrfach in der Erzählung angedeutet wird.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Romane, Thriller

  Verlag: Theologischer Verlag Zürich
  Jahr: 2020
  ISBN: 978-3-290-18340-0
  Seiten: 112
 €    Preis: 19,90 Euro