Buch-Rezension: Der Prophet Sacharja - Vision für eine neue Zeit - Was am Ende geschieht

Der Prophet Sacharja - Vision für eine neue Zeit

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Mit dem Taschenbuch versucht der Verfasser, den Blick seiner christlichen Leser auf Christus und die Zukunft zu lenken (S. 17). Er hat sich dazu der schwierigen Botschaften des Propheten Sacharja bedient, die er möglichst einfach erklären will. Seine Kapitel machen den Eindruck, zu erst Bibelstunden gewesen zu sein. Das kommt auch etwas in der Formulierung der Überschriften zum Ausdruck („Politik, die nicht zum Ziel führt“ S. 80. „Die letzte Kriegsberichtserstattung“ S. 248).

Die streckenweise ganz solide Auslegung schießt allerdings häufig über das Ziel hinaus, weil sie offenbar allen Umständen Erbauliches für die Leser bieten will. Ein Beispiel dafür ist die Deutung der Erfüllung von Sach. 9,9 in Mk. 11,4 auf die gegenwärtige Situation des jüdischen Volkes: „Der Esel ist angebunden, das heißt, er steht unter einer fremden Herrschaft. Israel ist heute mehr an die Macht Amerikas und der EU gebunden ... Der draußen angebundene Esel ist ein Bild für die Entfremdung des Menschen von Gott ... Der Esel befand sich am Scheideweg. Das jüdische Volk wird bis an den Scheideweg geführt werden ...“ (S. 178f).

Immer wieder springt der Verfasser aus der Auslegung Sacharjas in die anderer Schriftstellen. So erklärt er in der Auslegung von Sach. 9,5-8 den Unterschied zwischen dem Auszug Israels aus Ägypten und dem Auszug der Philister aus Ägypten(?). Er stellt manches als Tatsache dar, wo viele Ausleger Fragen haben, und führt dann aus: „Der Jordan ist der ‚Todesfluss’, der ins Tote Meer fließt. Er ist ein Bild für das Kreuz Christi, für den Tod und die Auferstehung, für die Neugeburt eines Menschen durch die Bekehrung zu Jesus Christus ... Diesen Weg durch den Jordan sind die Philister nicht gegangen ...“ (S. 166f).

Die willkürlichen und nicht begründeten allegorischen Deutungen vermitteln dem Leser gerade kein Vertrauen in die Heilige Schrift, denn er kann nicht nachvollziehen, wie der Autor auf die Anwendungen kommt. Ähnlich ist es mit der Deutung der prophetischen Aussagen auf das heutige Israel. Es hätte dem Buch gut getan, wenn der Verfasser an diesen Stellen wesentlich mehr Vorsicht hätte walten lassen. So bleibt vieles leider nur spekulativ und nicht wirklich biblisch begründet.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Kommentare, Auslegung, Lexika

  Verlag: Missionswerk Mitternachtsruf
  Jahr: 2002
  ISBN: 3-85810-268-7
  Seiten: 273
 €    Preis: 7,00 Euro