Buch-Rezension: Die Fähigkeit des prophetischen Redens - Die Puritaner Band 8

Die Fähigkeit des prophetischen Redens

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Wenn der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in England wirkende Prediger William Perkins von „prophetischem Reden“ spricht, meint er damit nicht die zum Beispiel in 1Korinther 14 angesprochene Geistesgabe, sondern er denkt (vorrangig) an das Verkündigen des Wortes Gottes.

Dass heute die Predigt als Unterhaltung und Entertainment in der Gemeinde dient, ist fast schon selbstverständlich geworden. Wenn das Evangelium aus dem Zentrum der Verkündigung gerückt wird und dafür der Mensch in den Mittelpunkt tritt, geschieht genau das. Durch die Wiederaufnahme puritanischer Predigtlehre geht ein Aufruf aus, die Predigt strikt an das Wort Gottes zu binden und daraus die Botschaft für die Gemeinde zu empfangen.

Perkins fasst in diesem Buch nicht nur die Predigtvorbereitung, sondern auch die Berufung des Predigers ins Auge. Die Predigt – davon war Perkins überzeugt – soll auf der Grundlage eines kurzen Abschnittes aus dem Wort Gottes abgefasst werden. Dieser ist dann in seinem Zusammenhang zu erklären. Danach erfolgt die Lehre aus diesem Abschnitt und als Schlussfolgerung daraus die Anwendung auf die Hörer, also deren Nutzen. Es ist Berufung des Predigers, Christus zu verkündigen, um so die Herzen zu erreichen.

Im ersten Teil des Buches gliedert Perkins das, was er als prophetisches Reden bezeichnet, in zwei Punkte: erstens die Predigt des Wortes, und zweitens das öffentliche Gebet.

In den ersten 11 Kapiteln wird dem Wortverkündiger gezeigt, wie er die Heilige Schrift auszulegen, anzuwenden und zu predigen hat. Beide Aufgaben erfüllten schon die Propheten des Alten Testaments, und sie sind für die Gemeinde heute ebenso notwendig.

Im zweiten Teil des Buches geht Perkins auf die Berufung zum geistlichen Amt ein. Dazu legt Perkins die Rede Elihus mit Hiob (Hiob 32–33) und die Berufung Jesajas (Jes. 6) aus. Er leitet daraus entscheidende Prinzipien dafür ab, was die Berufung eines Dieners am Wort ausmacht und was einen Pastor kennzeichnet.

Dieses Buch dient bereits gestandenen Predigern dazu, sich selbst und ihren Dienst zu überprüfen. Es ist aber auch eine große Hilfe für diejenigen, die sich auf das Amt eines Hirten ausrichten. Ich empfehle dieses Buch, da die reformatorische Überzeugung bezüglich der Predigt gesund ist und angesichts der gegenwärtigen Situation der Gemeinde Gottes sehr notwendig ist.

Aus: Bekennende Kirche, Nr. 46, S. 41. Siehe http://bekennende-kirche.de

 Die Rezension/Kritik stammt von: Peter Neudorf
 Kategorie: Gemeinde, Gottesdienst, Leitung

  Verlag: 3L Verlag
  Jahr: 2011
  ISBN: 978-3935188975
  Seiten: 192
 €    Preis: 10,50 Euro