Buch-Rezension: Die große Anpassung

Die große Anpassung

Autor:

"Ich fordere dich heraus. Ich rufe nach radikalen Christen, besonders jungen radikalen Christen, die ih­ren Blick ständig auf Jesus richten, damit sie Kraft empfangen, um sich - in liebevoller Art und Weise -gegen alles, was verkehrt und zerstörerisch ist in un­serer Kirche, in unserer Kultur und im Staat zu stel­len" (S. 189).

Viele Christen haben gespannt auf die Übersetzung dieses Buches gewartet. Schaeffer, der 1984 verstor­bene Kulturanalytiker, appelliert in diesem letzten Werk leidenschaftlich an die Evangelikalen, zum bi­blischen "Fundamentalismus" zurückzukehren. Mit Recht sieht er in der liberalen Haltung zur Inspirationsfrage der Bibel die Ursache für den geistlichen und morali­schen Verfall der Evangelikalen.

Dieses aufrüttelnde Vermächtnis Schaeffers sollte von allen wachen Christen gelesen und verbreitet werden. Man kann nur hoffen, dass dieses Buch eine längst fäl­lige Konfrontation mit den angesprochenen Fragen auslöst.


In dem Vorwort zu diesem letzten Werk, welches der bekannte Apologet wenige Monate vor seinem Tod im Jahr 1984 fertiggestellt hat, schreibt F. Schaeffer: „… die Aussage, die ich in diesem Buch mache … betrifft das, was ich ‚die evangelikale Katastrophe‘ nenne und beinhaltet das größte Problem, dem wir als Christen in unserer Generation gegenüberstehen.“

Mit großem Ernst ruft der Autor die Evangelikalen zu einer „liebevollen, aber mutigen Konfrontation“ auf, die sich nicht scheut, eindeutige Trennlinien zu ziehen, wenn es um den Einfluss des Zeitgeistes geht. Viele Evangelikale werden dadurch verführt, die absolute Unfehlbarkeit des Wortes Gottes in allen Bereichen zu relativieren, einzuschränken oder umzudeuten.

Dieses Vermächtnis Schaeffers ist ein prophetischer Ruf in die aktuelle Auseinandersetzung mancher Bibelschulen, Ausbildungsstätten und Freikirchen hinein, die in Gefahr stehen, das Inspirations-Verständnis der Heiligen Schrift dem Zeitgeist anzupassen und zu relativieren. Da der Begriff „Unfehlbarkeit der Bibel“ inzwischen von Evangelikalen zwar benutzt, aber neu interpretiert wird, sind die Ausführungen Schaeffers diesbezüglich von größter Wichtigkeit: „Die Bibel ist nicht nur dann unfehlbar, wenn sie von Werten, dem Bedeutungssystem und religiösen Dingen spricht, sondern auch dann, wenn sie von der Geschichte und dem Kosmos spricht“ (S. 68).

Es ist erstaunlich, mit welch einem Scharfblick der Autor bereits vor über 20 Jahren die „evangelikale Katastrophe“ und die Anpassung an der Zeitgeist vorausgesehen und uns mit seinem letzten Lebenswerk ein Testament und einen Weckruf hinterlassen hat, die wir sehr ernst nehmen und nicht nur unter ‚Verschiedenes’ in den Bücherschrank stellen sollten.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Wolfgang Bühne
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: CLV Christliche Literatur-Verbreitung
  Jahr: 1999
  ISBN: 978-3893972661
  Seiten: 224
 €    Preis: 9,90 Euro

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