Buch-Rezension: Gott - woran glauben Christen? - Verständlich erläutert für Neugierige

Gott - woran glauben Christen?

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Die Katholikin und Praktische Theologin Doris Nauer zeigt anhand vieler verschiedener Bilder von Vater, Sohn und Heiligen Geist einen Gott, der einer breiten Tradition (S. 9), vielen subjektiven Erfahrungen (S. 29), dem aktuellen heutigen Wissensstand (S. 113) und der Dialogfähigkeit mit monotheistischen Religionen (S. 163) gerecht wird. Den Stand der historisch-kritischen Forschung nennt sie allgemein: „Aktueller Stand der Forschung“ (S. 20), ohne anderen hermeneutischen Zugängen überhaupt einen Platz in der Forschung einzuräumen. Das bedeutet z.B., dass keiner der Schreiber des Neuen Testamentes Jesus je persönlich gekannt habe (S. 20). Dann kann natürlich eine Äußerung gegen die Kreationisten als Wissenschaftsverweigerer nicht fehlen (S. 47). Aussagen über die biblischen Exodus Texte lesen sich dann wie folgt: „so ... historisch nicht stattgefunden“ (S. 49), „schlicht unmöglich“, „völlig unrealistisch“ (S. 50). So wird auch schnell aus der Auferstehung „eine subjektive Wahrheit“ (S. 139). Zur Aussage „Gestorben für unsere Sünden?“ stellt sie aus ihrem Zugang zurecht die Frage: „Können und wollen wir Derartiges noch glauben?“ (S. 164).

Nauer deutet immer wieder an, dass durch den von ihr beschriebenen Zugang sich in den Texten „viel tiefere theologische Wahrheiten verbergen, als eine rein oberflächliche wortgetreue Interpretation vermuten lässt.“ (S.183). Diese tieferen Wahrheiten konnte ich jedoch in dem ganzen Buch nicht finden. Was bringt das Buch dem Leser: zum einen finden sich eine Vielzahl nachdenkenswerter Bilder über Gott den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Zum anderen zeigt Nauer interessante Zusammenhänge der Wirkungsgeschichte zu verschiedenen Gottesbildern auf. Außerdem ist es ernüchternd zu lesen, was durch den von ihr genutzten hermeneutischen Zugang, von den historischen Bibeltexten noch als Tatsachen übrigbleibt.

Der Buchtitel „Gott – Woran glauben Christen?“ suggeriert, dass die Lesenden darin eine allgemeingültige Antwort auf die gestellte Frage bekommen. Leider ist die Antwort sehr einseitig gefasst, da sie nur einen hermeneutischen Zugang nutzt und gleichzeitig suggeriert, dass es keine anderen wissenschaftlichen Zugänge mehr gebe. Die Thematik des Buches ist sehr wichtig, die Umsetzung jedoch enttäuschend.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Mack
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Kohlhammer W., GmbH
  Jahr: 2017
  ISBN: 978-3-17-030936-4
  Seiten: 239
 €    Preis: 25,00 Euro