Buch-Rezension: Moral ohne Gott? - Eine Verteidigung der theistischen Grundlegung objektiver Moral (Studium Integrale)

Moral ohne Gott?

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Die Seitenzahl dieses relativ dünnen (dafür aber in etwas größerem Format gedruckten) Buches mag täuschen, denn diese Seiten haben es in sich. In anspruchsvoller, aber dennoch ohne fachlichen Hintergrund gut lesbarer Sprache widmet sich Markus Widenmeyer in seinem neuesten Buch dem Thema Moral. Das Dilemma atheistischer oder agnostischer Weltanschauungen besteht darin, moralisches Verhalten und moralische Wertmaßstäbe zu begründen, ohne sich dabei auf eine von Gott vorgegebene Moral berufen zu können.

Der Autor legt aktuell diskutierte Ansätze dazu dar und unterzieht diese anschließend einer Kritik. Zunächst ist dabei interessant, dass sich offenbar ein Wandel vollzieht: Noch vor wenigen Jahrzehnten herrschten Ansätze vor, die die Existenz einer objektiven Moral – also eine von Verhalten, Herkunft und Prägung des Menschen unabhängige Moral – rundweg leugneten und Moral als rein subjektive Kategorie auffassen wollten. Der Grund dafür war einfach: Eine objektive Moral führte nach dieser Auffassung fast unweigerlich dazu, die Existenz Gottes annehmen zu müssen. Doch gegenwärtig beginnen Ansätze zu dominieren, die ein rein subjektives Moralverständnis aufgrund der damit verbundenen Probleme meiden und daher den Balanceakt versuchen, eine objektive Moral ohne Gott anzunehmen.

Der Autor gibt nach einer Einführung in die Thematik (S. 15-29) zunächst einen Überblick über solche Ansätze (S. 31-62). Anschließend stellt er im Hauptteil des Buches einen aktuellen und daher repräsentativen Ansatz dieser als „apersonaler moralischer Realismus“ bezeichneten Spielart vor und unterzieht ihn einer ausführlichen Kritik (S. 63-135). Dabei wird deutlich, dass der Spagat zwischen der Annahme objektiver Moral und die Leugnung der Existenz Gottes so schwerwiegende Probleme und willkürliche Annahmen zur Folge hat, dass die eine theistische und speziell biblische Moralbegründung die einfachere und plausiblere Annahme ist, durch die zudem alle zuvor genannten Probleme vermieden werden (S. 137-155). Darauf aufbauend werden anschließend häufige Einwände gegen Gott als Urheber der Moral behandelt, bevor das Buch mit einer Zusammenfassung schließt (157-163).

Trotz der anspruchsvollen Thematik ist die strukturierte und immer wieder mit Beispielen durchzogene Präsentation Widenmeyers gut gelungen. Positiv fällt außerdem auf, dass der Autor seine eigenen Grundannahmen und Wertungen stets transparent macht und das Thema ohne Polemik behandelt. Das Buch leistet einen wichtigen und aktuellen Beitrag und liefert gute Argumente dafür, warum der Glaube an Gott die bessere Antwort auf dem Gebiet der Moralbegründung ist.

Fazit: Ein dichtes, aber dennoch gut lesbares Plädoyer dafür, dass der Glaube an Gott notwendig ist, um Moral zu begründen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Benjamin Lange
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Studiengem. Wort und Wissen e.V./SCM Hänssler
  Jahr: 2023
  ISBN: 978-3775161695
  Seiten: 168
 €    Preis: 14,95 Euro

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