Buch-Rezension: Stellvertretung Jesu Christi im Gericht - Studien zum Verhältnis von Stellvertretung und Kreuzestod Jesu bei Paulus

Stellvertretung Jesu Christi im Gericht

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Der Koreanische Methodist Sung-Ho Park legt mit diesem Buch die stark gekürzte Fassung seiner Dissertation vor. Trotz der Kürzungen umfasst die Arbeit über 400 Seiten mit über 1000 Fußnoten, die zum Teil mehr Platz auf den Seiten einnehmen als der normale Fließtext. Ergänzt wird die Arbeit durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Verzeichnis ausgewählter Stellen.

Trotzdem ist dieses Buch gut zu lesen und bringt dem interessierten Leser eine Untersuchung zu den Themenkomplexen „Stellvertretung bei Paulus“ und „Gericht bei Paulus“ nahe, die es in diesem Verhältnis noch nicht gab.

Park beginnt mit einer Untersuchung der Stellvertretung im Alten Testament. Diese Untersuchung führt er dann anhand der frühjüdischen Schriften und insbesondere der Schriften aus Qumran weiter, bevor er Stellvertretung und Gericht in den paulinischen Schriften untersucht.

Seine Untersuchung ist zum einen sehr ergiebig und enthält zum anderen viele spannende Details. Fragen entstehen dabei meist nur bei Nebenthemen, die Park anreißt und entweder so stehen lässt oder seine Sicht nicht zufriedenstellend belegt. Solche Themen sind etwa die Satansvorstellung (S. 74) oder sein Verständnis von „Heiligen“ in 1. Thess. 3,13 (S. 237).

Aus den jüdischen Schriften erarbeitet er das Verständnis: „Die Entscheidung im Gericht ist definitiv und unveränderbar. Es wird und kann darin keine Stellvertretung stattfinden“ (S. 154). Ähnlich klingt das Ergebnis für die Qumranschriften: „Fürsprache für andere oder überhaupt Stellvertretung haben in der Qumrangemeinde wenig Raum“ (S. 195). Wie anders klingt da das gewonnene Verständnis bei Paulus: „Nur Gott nimmt dem Sünder die Sünde durch den stellvertretenden Kreuzestod Christi ab; Versöhnung ist ganz Gottes Sache“ (S. 209).

Park stellt das Kreuz und die Auferstehung als den Höhepunkt der Sendung von Jesus Christus immer wieder in das Zentrum. Aus diesem Heilsgeschehen erwächst für uns die Frucht, die er mit folgenden Worten beschreibt: „Man muss nicht das Gesetz erfüllen, um gerettet zu werden, sondern man muss gerettet werden, um das Gesetz zu erfüllen“ (S. 376).

Für alle die sich intensiver mit dem Thema der Stellvertretung und des Gerichts auseinandersetzen wollen, ist diese Arbeit eine reiche Fundgrube und zeigt gleichzeitig viele Gründe auf, die uns zur Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn Jesus Christus führen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Matthias Mack
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG
  Jahr: 2015
  ISBN: 978-3-7887-2896-0
  Seiten: 480
 €    Preis: 69,00 Euro