Buch-Rezension: Worship bis zum Abwinken - Bekenntnisse eines ehemaligen Lobpreisleiters

Worship bis zum Abwinken

Autor:

Mit „Worship“ und „Lobpreis“ verbinden heute viele einen bestimmten Musikstil so wie eine Gruppe von Musikern, die den Gemeindegesang leitet. Das vorliegende Buch vermittelt Einblicke in diesen Bereich so wie Alternativen zur vielfach gängigen Praxis aus erster Hand. „Judy und ich sehnten uns nach einer Anbetungszeit, die echt, lebendig und bedeutungsvoll war...“ (S. 18). Nicht nur an dieser Stelle gelingt es dem US-Amerikaner Dan Lucarini, den musikinteressierten Leser in ansprechender Weise zum Nachdenken anzuregen. Nach seiner Bekehrung erkennt der Autor seine starke Bindung an die Rockmusik als negativ.

Die nun folgenden zahlreichen Musik- und Gemeindestationen seines Lebens münden in eine deutliche Abkehr von der „Contemporary Christian Music“ – so wird im englischsprachigen Raum die überwiegend von Pop und Rock geprägte moderne christliche Musik genannt. Den von ihm als Lobpreisleiter zunächst benutzten Stilrichtungen Softrock, Pop/Rock, Countryrock und leichten Jazzvarianten bescheinigt er aus reichlicher Erfahrung: Sie fördern das „warmherzige und kuschelige Verliebt-in-Gott-Gefühl, das wir schon immer bei der Anbetung haben wollten“ (S. 35).

Lucarini plädiert für Gottesdienste ohne Lobpreisband. Neben altbewährten Liedern und Chorälen lässt er jedoch auch Musik aus dem breiten CCM-Spektrum zu, wenn diese biblisch-lehrmäßig wertvolle Texte und schöne Melodien aufweist und man sie von ihrem verrockten Rhythmus und ihrem weltlichen Darbietungsstil befreit hat (S. 12/41).

Im Zentrum des Buches werden u. a. folgende Themen behandelt: Biblische Anbetung, Verführung der Gläubigen, Gemeindespaltungen, Frage nach der moralischen Dimension von Musik. Dabei ist es nicht das Anliegen des Autors, möglichst gründlich vorzugehen, sondern immer an der Praxis orientiert zu bleiben. Vermutlich glaubt ihm z. B. jeder Mann, dass es innerhalb eines Lobpreisteams zumindest zu „emotionalem Ehebruch“ kommen kann. „Es gibt etliche Musikstile, die unumstritten sind und weit genug entfernt von allen modernen Methoden der Unmoral“ (S.74).

Dem Leser werden erprobte Alternativen zur poporientierten Lobpreispraxis geboten: die großartigen Glaubenslieder aus den Gesangbüchern, neuere Lob- und Anbetungslieder (nicht im CCM-Stil), verschiedene Instrumente (ohne Schlagzeug, E-Gitarre und swingende Rhythmen), ein fröhlicher und gut eingeübter Chor, Solisten mit Livebegleitung (nicht vom Tonband) (S. 111/112). Dazu gehört für Lucarini auch eine „kulturell adrette und tadellose Kleidung bei allen Musikern“ (im Gegensatz zum mancherorts anzutreffenden aufreizenden Outfit weiblicher Mitwirkender).

Abschließend gibt er weitere praktische Tipps und bietet seinen konkreten Rat bei Fragen an. Erstrebenswert: ein Gemeindegesang, der zwar lebendig ist und aus alten und neuen Quellen Gutes schöpft, sich aber nicht dominieren und manipulieren lässt durch einen Musikstil, der Weltförmigkeit atmet. Lucarinis Buch liest sich leicht, er polemisiert nicht und er nimmt anders denkende Christen als Geschwister im Glauben ernst.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Dietrich Georg
 Kategorie: Gemeinde, Gottesdienst, Leitung

  Verlag: Betanien Verlag e.K.
  Jahr: 2002
  ISBN: 3-935558-57-0
  Seiten: 128
 €    Preis: 3,90 Euro