Untergang des Atistobulus und Alexander. Antipaters Gunstbewerbung bei Cäsar.


Als Cäsar nach der Flucht des Pompejus und des Senates über das ionische Meer sich der Stadt Rom und der Weltherrschaft bemächtigt hatte, gab er dem gefangenen Aristobulus die Freiheit und schickte ihn an der Spitze von zwei Legionen nach Syrien, weil er durch dessen Persönlichkeit diese Provinz, wie auch das ganze Gebiet von Judäa auf eine leichte Weise an sich zu ziehen hoffte.

Der Neid war aber schneller, als der Eifer des Aristobulus und die hoffnungsvollen Pläne Cäsars. Ersterer wurde nämlich von heimlichen Anhängern des Pompejus vergiftet und hatte die längste Zeit nicht einmal eine Grabstätte in heimatlicher Erde, sondern ward nur als Leiche in Honig conserviert, bis Antonius ihn nach Judäa schicken und in den königlichen Grüften bestatten ließ.


Auch sein Sohn Alexander fand ein elendes Ende unter dem Beile des Scipio, der ihn zu Antiochia auf die schriftliche Weisung des Pompejus hin und nach vorgängiger peinlicher Klage wegen seiner staatsverbrecherischen Haltung gegen die Römer enthaupten ließ. Seine Geschwister wollte der Fürst von Chalcis am Fuß des Libanon, Ptolemäus, der Sohn des Mennäus, zu sich nehmen und schickte in dieser Absicht seinen Sohn Philippion zu ihnen nach Askalon, der nun gegen den Willen der Gattin des Aristobulus den Antigonus und seine Schwestern zu seinem Vater brachte. Er heiratete hierauf die jüngere Schwester, zu der er eine tiefe Neigung gefasst hatte, ward aber auf dieses hin vom eigenen Vater aus Eifersucht ermordet, der dann über die Leiche seines Sohnes selbst zur Hochzeit mit Alexandra schritt. Mit Rücksicht auf diese Verbindung behandelte er wenigstens ihre Geschwister mit besonderer Aufmerksamkeit.


Antipater hatte nach der Ermordung des Pompejus die Partei gewechselt und bewarb sich jetzt um die Gunst Cäsars. Als es sich nun eben traf, dass Mithradates von Pergamum mit seiner Streitmacht, die er nach Ägypten führen sollte, zu schwach, die Pässe von Pelusium zu durchbrechen, in Askalon aufgehalten wurde, da bewog Antipater die Araber durch den Hinweis auf seine nahen Beziehungen, dem Mithradates zu Hilfe zu kommen, während er selbst mit beiläufig 3.000 schwerbewaffneten Juden herbeigeeilt kam.

Auch die Fürsten in Syrien spornte er zur Hilfeleistung an, ebenso den Ptolemäus und Jamblichus, die am Libanon ihre Sitze hatten und nach deren Beispiele auch die dort befindlichen Städte sich von freien Stücken für die Teilnahme am Kampfe entschieden.

Mithradates gewann jetzt infolge dieser Verstärkung, die ihm nur aus Rücksicht für Antipater zuteil geworden war, neue Zuversicht und brach gegen die Stadt Pelusium auf, die er nun, weil sie ihm den Durchmarsch nicht gestatten wollte, zu belagern begann. Auch hier kämpfte Antipater, als es zum Sturme kam, mit höchster Auszeichnung, indem er auf der ihm zugeteilten Stelle die erste Bresche in die Mauer legte und an der Spitze der Seinen auch als der erste in die Stadt hineinstürmte.


Pelusium war nun allerdings erobert, aber auf dem weiteren Vormarsch bereiteten ihnen die ägyptischen Juden, welche das nach Onias benannte Gebiet bewohnten, neue Hindernisse. Jedoch brachte sie Antipater dahin, dass sie nicht bloß keinen Widerstand leisteten, sondern sogar die erforderlichen Lebensmittel dem Heere lieferten, was zur Folge hatte, dass nicht einmal die Bewohner von Memphis den Kampf aufnahmen, sondern unaufgefordert zu Mithradates übertraten.

Bereits hatte dieser auf solche Weise das Delta umzogen, als er mit der übrigen Hauptmacht der Ägypter zum Entscheidungskampfe bei dem Orte, der den Namen Judenlager führt, zusammenstieß. In dieser Schlacht schwebte Mithradates mit seinem ganzen rechten Flügel in großer Gefahr und ward nur von Antipater durch eine Umgehung der Feinde längs des Nilufers noch herausgerissen.

Mit dem Kommando des linken Flügels betraut, hatte nämlich Antipater zuerst die ihm gegenüberstehende Abteilung des Feindes geworfen und fiel dann über jene Ägypter her, die bereits auf der Verfolgung des Mithradates begriffen waren, hieb eine Masse von ihnen nieder und setzte den übrigen so weit nach, dass er sogar ihr Lager erstürmte: Das alles mit dem geringen Verluste von 80 Leuten, während Mithradates auf seiner Flucht allerdings gegen 800 Mann verloren hatte. So wider alles Erwarten glücklich gerettet, gab auch der letztere Cäsar gegenüber ohne jede neidische Nörgelei den Waffentaten Antipaters das schönste Zeugnis.


Cäsar bestärkte noch den Mann durch Lobeserhebungen und glänzende Aussichten in dem Entschlusse, neue Wagnisse für seine Sache zu unternehmen. Antipater zeigte sich in allen diesen Unternehmungen als einen äußerst verwegenen Krieger und, vielfach verwundet, hatte er zuletzt am ganzen Körper die Spuren seiner militärischen Tapferkeit.

Als dann Cäsar nach Herstellung der Ruhe in Ägypten wieder nach Syrien kam, zeichnete er ihn mit der Verleihung des römischen Bürgerrechtes und der Abgabenfreiheit aus und machte ihn durch die sonstigen Beweise seiner Hochachtung und Freundschaft, die er ihm schenkte, zu einer wahrhaft beneidenswerten Persönlichkeit. Aus Rücksicht auf Antipater bestätigte er auch den Hyrkan in seinem hohenpriesterlichen Amte.