Christliche Liederdatenbank    

Abend ist es! Herr, die Stunde

1) Abend ist es! Herr, die Stunde
ist noch wie in Emmaus,
dass aus Deiner Jünger Munde
jene Bitte fließen muss:
Bleib bei uns im Erdental!
Halt in uns Dein Abendmahl,
und Dein Friedensgruß erfülle
Herz um Herz mit heil'ger Stille.

2) Hingesunken ist die Sonne;
Deine Leuchte sinket nicht!
Herrlichkeit und ew'ge Wonne
sind vor Deinem Angesicht;
Weithin schimmert Stern an Stern;
aber Du, o Glanz des Herrn,
überstrahlest alle Sterne
in der weiten Himmelsferne.

3) Selig, wem Du aufgegangen,
wem Du in der armen Welt,
wo nur eitle Lichter prangen,
friedlich seinen Geist erhellt!
Wenn die Tage nun entflohn,
blickt er auf zu Deinem Thron,
und auch auf den dunkeln Wegen
strahlt ihm Gottes Heil entgegen.

4) Selig, wer am letzten Tage
nimmer fürchten muss die Nacht,
wenn kein Schrecken, keine Klage,
kein Gewissensblitz erwacht.
Wenn der Morgenstern ihm winkt,
während er am Abend sinkt,
wenn der Geist dem Geiste zeuget,
dass nun erst die Sonne steiget!

5) Herr, die Nacht, die nun erschienen,
mahnet mich an diesem Tag:
ob ich mit getrosten Mienen
vor dein Antlitz treten mag?
Wandelt' ich im Licht vor dir?
Oder war es Nacht in mir?
Wer den Tag zum Schlaf genommen,
solchem kann kein Schlummer frommen.

6) Ist mein Tag ein Tag gewesen,
o, dann schlaf ich friedlich ein.
Meine Glieder wirst du lösen
und des Hauptes Hüter sein.
Dann zum neuen Tageslauf
wach ich neuerleuchtet auf,
bis mein letzter Tag sich hebet
und im ew'gen Licht verschwebet.

7) Müde bin ich, Herr, entbinde
mich von dieses Tages Last!
Wär ich müde nur der Sünde,
die du schwer gebüßet hast!
Aber wer gesündigt hat,
ist zuerst durch Sünden matt.
Wer dir lebt im Geist und Frieden,
wird am Abend kaum ermüden.

8) Droben wird man nimmer schlafen,
aber von der Arbeit ruhn.
O, wie wohl wird deinen Schafen
dort die süße Ruhe tun,
wenn das Tagewerk getan,
wenn der Sabbat kommt heran,
der den Auserwählten allen
ruft in deine Tempelhallen!

9) Sterblich bin ich, darum tue
bald ich diese Augen zu.
Denken lass mich, wenn ich ruhe,
an die große Sabbatruh',
dass, je treuer hier der Fleiß,
desto schöner dort der Preis.
Dass die Trägen und die Lauen
drüben keinen Sabbat schauen.

10) Um das Höchste will ich beten:
Jesus, gib mir deinen Geist!
Ach, was hab ich mehr von Nöten,
als, dass Du mein Leben heißt?
Ja, dann wird es lieblich sein!
Wachend, schlafend bin ich dein.
Also mit der Schar der Frommen
lass auch mich zur Ruhe kommen.

Text: (1829)
Melodie: Werde munter, mein Gemüte

Den Liedtext und Noten findet man in folgenden Liederbüchern:

  Cover Nummer Noten
Liederbuch Band 2 1133
Evangelisches Gesangbuch: Regionalteil Baden, Elsass, Lothringen und Pflalz 673  Amazon
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