1) Ach, wiederum ein Jahr verschwunden,
ein Jahr und kommt nicht mehr zurück.
Mit ihm wie viele tausend Stunden
sind weg als wie ein Augenblick.
Weg meine Tugenden und Sünden.
Doch nein: der Richter aller Welt
lässt jegliche mich wieder finden,
wenn er vor seinen Thron mich stellt.
2) Gedanken, Worte, Tatenheere,
wie, müsst ihr Gottes Licht nicht scheun?
Wenn ich dies Jahr gestorben wäre,
wo würd jetzt meine Seele sein?
Stund ich verklärt bei Gottes Kindern?
War ich von seiner Lieb entflammt?
Wie, oder hätte mit den Sündern
der Allgerechte mich verdammt?
3) Den Gott, der täglich Leben giebet,
hat ihn mein Undank nie betrübt?
Den Gott, der ewig mich geliebet,
hab ich ihn redlich stets geliebt?
Lebt ich für ihn nach seinem Willen
stets als vor seinem Angesicht,
fromm öffentlich und fromm im stillen,
war ich ein Beispiel jeder Pflicht?
4) O Vater, du kennst meine Sünden;
wie viel sind ihrer nur dies Jahr.
Mit banger Scham muss ich empfinden,
wie oft mein Herz dir untreu war.
Ja, Vater, es ist Gnade, Gnade,
wenn du nur noch ein Jahr mir schenkst
und von der Sünden breitem Pfade
mein Herz zu deinem Herzen lenkst.
5) Verzeih den Undank, schenk Erbarmen,
gedenke meiner Sünden nicht
und zeig dem Reuigen und Armen,
der Gnade sucht, dein Angesicht.
Wie freudig will ich dann mein Leben
von nun an deinem Dienste weihn,
wie eifrig will ich mich bestreben,
durch deinen Geist ein Christ zu sein.
6) Ich danke dir für alle Gnaden,
die du dies Jahr der Welt erzeigt.
Ach, eil, das Elend abzuladen,
das noch der Armen Nacken beugt.
Und aller, aller Menschen Seelen,
die will ich, o mein Jesus Christ,
aufs neue deiner Huld empfehlen,
der du ihr aller Heiland bist.
Das Lied "Ach, wiederum ein Jahr verschwunden" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
| Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
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Reformiertes Kirchengesangbuch (RKG) (1952) |
135 |
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