Bleib, Jesu, bleib bei mir    

1) Bleib, Jesu, bleib bei mir,
es will nun Abend werden!
Der Tag hat sich geneigt
mit meiner Zeit auf Erden.
Mein Abschied stellt sich ein,
die Stunde naht sich nun,
da ich soll auf der Welt
die letzte Reise tun.

2) Die Zeit der Pilgerschaft,
die hier hat angefangen,
ist über Berg und Tal
voll Kreuz und Not gegangen;
du aber warst bei mir,
auch wenn ich's nicht gemerkt,
und hast das matte Herz
durch deinen Trost gestärkt.

3) So wirst du mich zuletzt,
mein Jesus, nicht verlassen,
mein Glaube soll dich fest
mit beiden Armen fassen.
Ach Herr, ich höre schon,
was mir dein Mund verspricht:
"Ich weiche nicht von dir,
so fürchte dich nur nicht."

4) Drum fürchte ich mich nicht.
Wird meine Seele scheiden,
so führest du sie ein
ins Paradies der Freuden.
So wird der schwere Weg
des ganzen Lebens gut,
wenn man den letzten Schritt
mit dir zum Himmel tu.

5) Der Leib nimmt seinen Weg
ins Grab und in die Erde,
voll Hoffnung, dass er nicht
im Staube bleiben werde.
Ich nehme Hoffnung mit
in meinen Sarg hinein,
dass mir ein Leben muss
auch nach dem Tode sein.

6) Weil du, Herr Jesu Christ,
vom Tode auferstanden,
so ist für mich der Trost,
der feste Trost vorhanden,
dass du auch diesen Leib,
o starker Lebensfürst,
zur ewgen Herrlichkeit
einst auferwecken wirst.

7) So lass mich freudig gehn
zu Bette hin zum Grabe,
und schlafen, bis ich da
den Tod verschlafen habe;
es sage keiner dann,
dass ich gestorben sei,
denn Schlaf und Sterben ist
in Christo einerlei.