Der Vater kennt dich, kenn auch ihn    

1) Der Vater kennt dich, kenn auch ihn,
den Vater kenn, o Seele!
Ob finstre Wolken dich umziehn,
den höchsten Freund erwähle!
Ist er nur dein,
bist du nur sein,
mag dich die Welt verkennen!
Er wird sein Kind dich nennen.

2) Der Vater kennt dich, sei dein Schmerz
in deiner Brust verborgen,
es weiß um ihn das Vaterherz,
ihm klage deine Sorgen!
Zu Gott empor!
Vernimmt kein Ohr,
o Christ, dein banges Sehnen,
dein Vater zählt die Tränen.

3) Der Vater kennt dich! Deine Kraft,
dein Heil hat er ermessen.
Der Freude selbst dem Wurme schafft,
er sollte dein' vergessen?
Nicht wähne fern
die Hand des Herrn!
Wenn Hilf' und Lust dir frommen,
ist seine Stunde kommen.

4) Der Vater kennt dich! Lass die Macht
der Sünde nie dich beugen!
Gott schaut dich, wo kein Richter wacht,
verehre deinen Zeugen!
Ihn täuscht kein Lug,
kein Frevlertrug.
Was Nächte dicht umgeben,
es muss an's Licht sich heben.

5) Der Vater kennt dich! Segnest du
geheim die Armen, Kranken.
Verklärst du einsam deine Ruh'
durch himmlische Gedanken.
Dich sieht der Geist,
der Vater heißt.
Kein stilles Tun, kein Sinnen
kann seinem Aug' entrinnen.

6) Der Vater kennt dich! Sei die Bahn
der Zukunft nicht verkündet.
Des lieben Vaters Blicke sahn,
was hier kein Aug' ergründet.
Mit frommer Scheu
sei ihm getreu!
Der Einen Liebe Flügel
deckt Wieg' und Grabeshügel.

Text:
Melodie: Was Gott tut, das ist wohlgetan