Ein Herz und eine Seele

1) Ein Herz und eine Seele war der ersten Christen Menge,
zum Tempel zog die frohe Schar in fröhlichem Gedränge.
Ihr heller Chor klang voll empor als wie aus einer Kehle.
Ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele,
ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele.

2) Und dräuete die arge Welt mit Ketten, Schwert und Flammen,
die Brüder hielten, treu gesellt, nur brünstiger zusammen.
Beim Liebesmahl im lichten Saal, wie in des Kerkers Höhle:
Man brach das Brot, man ging zum Tod, ein Herz und eine Seele,
man brach das Brot, man ging zum Tod, ein Herz und eine Seele.

3) O goldne Zeit, wo bist du hin, du Zeit der ersten Liebe?
Wo wohnst du noch, o Brudersinn, im wüsten Weltgetriebe?
Ob Christi Heer durch Land und Meer nach Millionen zähle,
die Krone, ach, die Liebe, brach: Ein Herz und eine Seele,
die Krone, ach, die Liebe, brach: Ein Herz und eine Seele.

4) Wann kommt zurück die goldne Zeit? Wann wird es neu auf Erden?
Wenn ausgekämpft der letzte Streit, wenn Schwerter Sicheln werden!
Ein Liebesband von Land zu Land, o dass kein Bruder fehle!
Ein Liebesbund ums Erdenrund, ein Herz und eine Seele,
ein Liebesbund ums Erdenrund, ein Herz und eine Seele.

5) Die erste Pfingstzeit kam zurück mit Feuer und mit Zungen,
und von der ersten Liebe Glück wird unter uns gesungen.
Drum stehen wir in heilger Zier, dass man sich's nicht verhehle:
Zum Zungensang passt Liebesdrang, ein Herz und eine Seele,
zum Zungensang passt Liebesdrang, ein Herz und eine Seele.

6) Ein Herz und eine Seele sind der Brautgemeinde Glieder;
der Seelenbräutigam gewinnt uns heute dazu wieder.
Voll Sehnsucht schaut des Lammes Braut, dass Er Sich ihr vermähle,
wenn Er erscheint, Sich mit ihr eint: Ein Herz und eine Seele,
wenn Er erscheint, Sich mit ihr eint: ein Herz und eine Seele.