Herr, rechnest du die Sünden

1) Herr, rechnest du die Sünden,
wer wird vor dir bestehn?
Wer wird ein Mittel finden,
sich ungestraft zu sehn?
Dein Ausspruch bleibt ganz richtig,
des Menschen Ausflucht nichtig;
wer kann dem Zorn entgehn?

2) Du zählest zu Verbrechen
auch eine böse Lust;
was wir im Herzen sprechen
und was uns nicht bewusst,
das zeigst du in dem Lichte,
weil du in dem Gerichte
doch recht behalten musst.

3) Herr, wenn ich dies bedenke,
so bebt das Herz in mir,
und wo ich es hinlenke,
so steht es bloß vor dir.
Bei solchen Schuldensummen
muss aller Mund verstummen;
wo ist ein Bürge hier?

4) Du, Jesus, bist der eine,
du machst uns wieder Mut,
du zahltest ganz alleine
mit deinem Gottesblut,
dein Tod, den du erduldet,
macht das, was wir verschuldet,
vor Gott vollkommen gut.

5) Ach Gott, sieh nicht mich Armen,
sieh Jesus für mich an,
und rechne aus Erbarmen
mir zu, was er getan;
so wirst du statt der Sünden
in ihm gerecht mich finden,
dass ich bestehen kann.