Mach dich auf und werde Licht, denn nun

1) Mach dich auf und werde Licht,
denn nun kommt dein Licht gegangen.
Arme Heiden, wollt ihr nicht
bei der hellen Sonne prangen?
Denn des Herren Herrlichkeit
geht auf und erstreckt sich weit.

2) Finsternis bedeckt das Land.
Viel Volk sitzt und liegt im Dunkeln.
Auch euch wird der Tag bekannt,
ihr seht Licht und Sterne funkeln.
Ach, ihr Brüder, über euch
wird die Zeit am Glanze reich.

3) Heiden, heute lässt euch Gott
nach dem Jakobssterne gehen,
und der Höll' und Welt zum Spott
bei dem Licht der Gnade stehen.
O, erkennt doch diesen Tag,
dem kein Jahr sonst gleichen mag!

4) Ja, selbst große Könige
bücken sich vor dieser Sonnen,
ihr Haupt hebt sich in die Höh',
ihr Gemüte ist gewonnen.
Denn dies Licht weckt und erfreut
auch die Größten dieser Zeit!

5) Fragst du: Wer ist dieses Licht?
Es ist Jesus, dein Erretter,
armer Sünder Zuversicht,
und ihr Trost im Unglückswetter,
Sems und Japhets höchste Lust,
licht und Recht auf unsrer Brust.

6) Dieser kommt, auch dieser leucht'
heller als die Mittagssonne.
Wenn sonst aller Glanz verstreicht,
bleibt bei Nacht auch diese Wonne.
Drum, o Heidentum, stell dir
täglich diese Leuchte für.

7) Hebe deine Augen auf,
sieh, wie sich die Menge dränget.
Viel' Geschlechte' merken drauf,
deren Herz an Jesu hänget.
Söhn' und Töchter kommen hier
mit der äußersten Begier.

8) Ach, so sieh nun deine Lust,
brich hervor mit frohem Herzen,
halt Verwundrung in der Brust,
und vergiss nun aller Schmerzen:
denn die Macht und Meng' am Meer
findt sich gläubig zu dir her.

9) Midian und Epha eilt,
Saba bringet seine Gaben,
die es seinem Heil erteilt,
das soll Gold und Weihrauch haben.
Gold, das recht im Glauben rein,
Weihrauch durch ein betend' Schrein.

10) Nun, ihr Heiden, kommt zu Hauf,
und verkündigt Gottes Ehre.
Schließt das Herz dem Herren auf,
dass sein Geist die Wege lehre,
wie ihr sollt im Lichte gehn,
wenn ihr wollt im Glauben stehn.

11) Ach, ich menge mich mit euch
in dies liebliche Geschäfte!
Ich werd auch am Glanze reich
dieser stärket meine Kräfte,
wie die Sonn', wenn sie aufgeht,
glänzend an dem Himmel steht.

12) Komm, wir suchen, weil es früh,
diesen Jesum in der Jugend,
dass der Mandelbaum einst blüht
mit den Früchten wahrer Tugend.
So verlässt uns dieses Licht
in der Nacht des Todes nicht.