Christliche Liederdatenbank    

Treuer Gott, ich muss dir klagen

1) Treuer Gott, ich muss dir klagen
meines Herzens Jammerstand.
Ob dir wohl sind meine Plagen
besser als mir selbst bekannt.
Große Schwachheit ich bei mir
in Anfechtung oft verspür,
wenn der Satan allen Glauben
will aus meinem Herzen rauben.

2) Du Gott, dem nichts ist verborgen,
weißt, dass ich nichts von mir hab,
nichts von allen meinen Sorgen,
alles ist, Herr, deine Gab'.
Was ich gutes find an mir,
das hab ich allein von dir.
Auch den Glauben mir und allen
gibst du, wie dir's mag gefallen.

3) O, mein Gott! Vor den ich trete
jetzt in meiner großen Not.
Höre, wie ich sehnlich bete,
lass mich werden nicht zu Spott.
Mach zunicht des Teufels Werk,
meinen schwachen Glauben stärk,
dass ich nimmermehr verzage,
Christum stets im Herzen trage.

4) Jesu, Brunnquell aller Gnaden,
der du niemand von dir stößt,
der mit Schwachheit ist beladen,
sondern deine Jünger tröst'st.
Sollt ihr Glauben auch so klein,
wie ein kleines Senfkorn sein,
wollst du sie doch würdig schätzen
große Berge zu versetzen.

5) Lass mich deine Gnaden finden,
der ich bin voll Traurigkeit.
Hilf du mir selbst überwinden,
so oft ich muss in den Streit.
Meinen Glauben täglich mehr',
deines Geistes Schwert verehr,
damit ich den Feind kann schlagen,
alle Pfeile von mir jagen.

6) Heilger Geist ins Himmels Throne,
gleicher Gott von Ewigkeit
mit dem Vater und dem Sohne,
der betrübten Trost und Freud,
der du in mir angezünd'
so viel ich vom Glauben find.
Über mir mit Gnaden walte,
ferner deine Kraft erhalte.

7) Deine Hilfe zu mir sende,
o du edler Herzensgast
und das gute Werk vollende,
das du angefangen hast.
Blas das kleine Fünklein auf
bis dass nach vollbrachtem Lauf
ich den Auserwählten gleiche
und des Glaubens Ziel erreiche.

8) Gott, groß über alle Götter,
heilige Dreieinigkeit!
Außer dir ist kein Erretter,
tritt mir selbst zur rechten Seit'.
Wenn der Feind die Pfeil abdrückt,
meine Schwachheit mir aufrückt,
will mir allen Trost verschlingen
und mich in Verzweiflung bringen.

9) Zieh du mich aus seinem Stricken,
die er mir geleget hat.
Lass ihm fehlen seine Tücken,
drauf er sinnet früh und spat.
Gib Kraft, dass ich allen Strauß
ritterlich mög stehen aus
und sooft ich noch muss kämpfen,
hilf mir, meine Feinde dämpfen.

10) Reiche deinem schwachen Kinde,
das auf matten Füßen steht,
deine Gnadenhand geschwinde,
bis die Angst vorüber geht.
Wie die Jugend gängle mich,
dass der Feind nicht rühme sich,
er hab ein solch' Herz gefället,
das auf dich sein' Hoffnung stellet.

11) Du bist meine Hilf' im Leben,
mein Fels, meine Zuversicht,
dem ich Leib und Seel' ergeben.
Gott, mein Gott, verzeuch doch nicht.
eile mir zu stehen bei,
brich des Feindes Pfeil entzwei,
lass ihn selbst zurücke prallen
und mit Schimpf zur Hölle fallen.

12) Ich will alle meine Tage
rühmen deine starke Hand,
dass du meine Angst und Plage
hast so gnädig abgewandt.
Nicht nur in der Sterblichkeit
soll dein Ruhm sein ausgebreit't.
Ich wills auch hernach erweisen
und dort ewiglich dich preisen.

Text: (1630)
Melodie: Freu dich sehr, o meine Seele